Moskau erzürnt: „Krim ist nicht verhandelbar!“
(Moskau) – In Moskau schrillen die Alarmglocken. Russland hat sich empört über Forderungen der USA nach einer Rückgabe der Halbinsel Krim an die Ukraine geäußert. „Die Krim ist ein Teil Russlands. Alle Aussagen über eine Abtrennung der Krim von Russland sind ein Angriff auf unsere territoriale Integrität“, sagte Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin am Mittwoch in Moskau.
Vor dem Hintergrund des Geplänkels kommt der russische Außenminister Sergej Lawrow am Donnerstag am Rande des Treffens der G-20-Außenminister in Bonn erstmals mit seinem neuen US-Kollegen Rex Tillerson zusammen. Die Begegnung sei geplant und werde derzeit vorbereitet, teilte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, mit. Auch sie bekräftigte der Agentur Interfax zufolge, Moskau werde die Krim nicht zurückgeben.
Moskau von Forderung überrascht
Russland hatte sich die Schwarzmeer-Halbinsel 2014 unter internationalem Protest einverleibt. Die USA und die EU reagierten mit Sanktionen gegen Russland, wodurch die Beziehungen seitdem so angespannt sind wie seit dem Ende des Kalten Kriegs nicht mehr.
Der Sprecher von US-Präsident Donald Trump, Sean Spicer, hatte die Rückgabeforderung überraschend am Dienstag vorgebracht. Wolodin kritisierte, solche Äußerungen stünden in Widerspruch zu Trumps Wahlversprechen, das Verhältnis zu Russland zu verbessern. „Die Krim ist nicht verhandelbar“, betonte auch Senator Viktor Oserow.
Dämpfer für russische Erwartungen
Die Beziehungen zwischen den USA und Russland stehen unter besonderer Beobachtung. Trump hatte sich noch in seinem Wahlkampf eine Verbesserung der Beziehungen zwischen den USA und Russland auf die Fahnen geschrieben. Auch die russische Führung hat mehrfach betont, dass sie mit Trump auf eine Verbesserung der zerrütteten Beziehungen zu den USA hofft. Spicers Äußerungen dämpften die russischen Erwartungen an Trumps Team. „Wir haben – bei aller Sympathie für Trumps konstruktive Rhetorik – zu früh entschieden, dass er prorussisch ist. Er ist proamerikanisch“, sagte der Außenpolitiker Leonid Sluzki.
von
Günter Schwarz – 16.02.2017