Russe plant Kleinstaat-„Zarenreich“ im Pazifik
(Kiribati) – Auf dem Inselstaat Kiribati beiderseits des Äquators mitten im Pazifik nahe der Datumsgrenze wird das Angebot des Russen Anton Bakow ernsthaft geprüft, drei der insgesamt dreiunddreißig Inseln in ein „Zarenreich“ umwandeln zu wollen. Doch vor dem Untergang der Republik Kiribati aufgrund des ansteigenden Meeresspiegels wird das die Inseln auch nicht schützen.
Der in Swerdlowsk heute Jekaterinburg geborene russische Politiker Anton Bakow, der von 2003 bis 2007 Mitglied der Staatsduma war, will das russische Zarenreich neu auferstehen lassen. Seit 2012 ist er der Vorsitzende des Bundesrats der Monarchistischen Partei der Russischen Föderation. Er setzt sich für die maximale Autonomie des Urals von Moskau ein. So weit so gut. Doch Bakow denkt bei Gründung seines „Zarenreichs“ nicht an den Ural oder an sein Heimatland Russland. Er möchte es auf dem Inselstaat Kiribati in der Südsee entstehen lassen – 13.500 Kilometer entfernt vom Kreml in Moskau.
Kaufangebot eingereicht
Um seine seine Pläne zu realisieren, will Bakow drei der 33 Kiribati-Inseln kaufen. Das neue Zarenreich soll dann, erläutert er, eine „eigenständige Verwaltungseinheit in freier Verbindung mit der Republik Kiribati“ sein.
Bakow traf sich bereits mit Kiribatis Präsidenten Taneti Mamau, um die Dinge voranzubringen. Der Russe, der zu Russlands schwerreichen Million- und Milliadären zählt, stellte den Insulanern mehrere 100 Millionen Dollar in Aussicht.
Anstieg des Meeresspiegels befürchtet
Das Angebot wird nun von der Regierung in der Hauptstadt South Tarawa geprüft, wozu der Präsident eine Arbeitsgruppe gegründet hat.
Doch selbst wenn Bakow mit seinen Plänen Erfolg hätte: Eine sichere Zukunft garantiert das dem Inselstaat nicht, denn Kiribati gehört zu den Ländern, die vom Klimawandel am schlimmsten betroffen sind. Wenn der Meeresspiegel weiter steigt, könnte Kiribati samt dem „Zarenreich“ abermals der Untergang drohen – dieses Mal allerdings im wahrsten Sinne des Wortes.
von
Günter Schwarz – 16.02.2017