Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan will in der EU auf Werbe-Tour gehen. Er will die geplante Verfassungsreform, die ihm als Präsidenten deutlich mehr Macht verschaffen würde, auch den Auslands-Türken näherbringen.

Um die Werbetrommel für sein Präsidialsystem zu rühren, kommt Erdoğan persönlich. „Unser Staatspräsident beabsichtigt ebenfalls, zu den türkischen Bürgern in Europa zu sprechen“, so Ministerpräsident Binali Yildirim, der am Samstag in einer Arena in Oberhausen vor tausenden Türken ebenfalls Werbung für die Verfassungsreform gemacht hat.

Die türkischen Staatsbürger stimmen am 16. April darüber ab, ob Erdoğan als Präsident deutlich mehr Macht erhalten soll, als er jetzt hat. Auch Auslandstürken sind wahlberechtigt. 2,9 Millionen Türken sind wahlberechtigt, allein 1,4 Millionen davon leben in Deutschland. Erdoğan hatte bereits in der Vergangenheit Wahlkampf in Deutschland betrieben, und war damit auf scharfe Kritik gestoßen.

Auch Yildirim plant weitere Werbeveranstaltungen in der EU für die Reform. Neben Deutschland könnten diese auch in Belgien, den Niederlanden oder Dänemark stattfinden, sagte er. „Ich glaube nicht, dass das zu irgendwelchen Irritationen führt.“

Der Ministerpräsident lud auch deutsche Politiker ein, in der Türkei Wahlkampf bei den etwa 70.000 dort lebenden Deutschen zu machen. „Es ist doch selbstverständlich und natürlich, dass man sich mit den eigenen Bürgern trifft.“

von

Günter Schwarz – 20.02.2017