Und wieder erweist sich ein skandinavisches Land als Vorreiter mit einer Obergrenze für ungesundes Fett. Dänemark bewahrt seine Bürger schon seit Jahren vor Herzproblemen, während das EU-Parlament sich noch für Obergrenzen für Trans-Fettsäuren einsetzt.

„Die Einnahme von einem Teelöffel Transfett pro Tag erhöht das Risiko von Herzerkrankungen um 20 Prozent“, sagt Herzspezialist Steen Stender von der Universität København. Aus diesem Grund forderte das Europaparlament bereits im Herbst 2016 EU-weite Obergrenzen für Trans-Fettsäuren, wie sie zum Beispiel in Pommes oder Chips vorkommen. Die Abgeordneten verwiesen darauf, dass Dänemark, aber auch Österreich, Lettland und Ungarn bereits Obergrenzen beschlossen haben.

In Dänemark dürfen den Angaben zufolge bereits seit 2004 nur noch Lebensmittel in den Handel gelangen, deren Fett zu weniger als zwei Prozent aus Transfetten besteht. Seither seien Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in dem skandinavischen Land nachweislich zurückgegangen. In anderen EU-Staaten, darunter Deutschland, gebe es freiwillige Beschränkungen oder Ernährungsempfehlungen.

Solche Alleingänge schadeten aber dem gemeinsamen Binnenmarkt, stellte das Parlament fest. Daher solle die Brüsseler Kommission rasch – am besten vor Ablauf von zwei Jahren – Vorschläge für eine gemeinsame, EU-weite Obergrenze erarbeiten. Sie soll für industriell hergestellt Transfette in Lebensmitteln gelten – in Chips und Pommes, aber auch in Margarine, Blätterteig, Popcorn oder Keksen.

Transfette sind auch in vielen Fertiggerichten. Sie sind nach Angaben des Parlaments vor allem in billigen Lebensmitteln vorhanden, so dass Verbraucher mit geringem Einkommen dem Risiko besonders ausgesetzt sind. „Es geht hier nicht darum, den Menschen den Genuss von Pommes oder Popcorn zu verbieten“, betonte die SPD-Abgeordnete Susanne Melior. Vielmehr sollten Transfette ersetzt werden.

Auch die WHO fordert die Eindämmung der Fette in einem Aktionsplan

Das Ziel, Transfette und gesättigte Fette, durch ungesättigte zu ersetzen, beinhaltet auch der „Aktionsplan zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten 2016 – 2025“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dieser Plan entwirft die Zukunftsvision eines Europas, das frei von nichtübertragbaren Krankheiten, vorzeitigen Todesfällen und vermeidbaren Behinderungen ist. Um diese Ziele zu erreichen, sollen die wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Leiden, Krebs, Diabetes und chronische Atemwegerkrankungen bekämpft werden.

Die Ernährung stelle neben dem Tabak- und Alkoholkonsum „für Deutschland fraglos zentrale Handlungsfelder dar, wenn wir bei der Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten vorankommen wollen“, sagt Dr. Dietrich Garlichs, Sprecher der „Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten“.

von

Günter Schwarz – 21.02.2017