(Kuala Lumpur) – Der Halbbruder von Nordkoreas Diktator Kim Jong Un, Kim Jong Nam, ist mit einem Nervengift, das als Massenvernichtungswaffe eingestuft wird, ermordet worden. Malaysische Ermittler haben Spuren des Nervengases VX am Leichnam des ermordeten Halbbruders des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un gefunden. Auf dem Gesicht Kim Jong Nams seien Rückstände des auch als Chemiewaffe eingesetzten Gases entdeckt worden, teilte die malaysische Polizei am Freitag mit.

Der extrem giftige Stoff sei in entnommenen Gewebeproben von Gesicht und Augen des Toten enthalten gewesen. Die Substanz wurde nach ersten Analysen des malaysischen Zentrums für die Analyse von Chemiewaffen als O-Ethyl-S-2-Diisopropylaminoethyl-Methylphosphonothiolat identifiziert, eine der chemischen Bezeichnungen für den Kampfstoff VX. Die Substanz ist farb- und geruchlos. VX gilt als stärkstes Nervengas und wird über Haut, Augen, Nahrung und Atemwege in den Körper aufgenommen. Es führt zu Übelkeit, Lähmung der Atemmuskulatur und dann binnen weniger Minuten zum Tod.

Nordkorea als Drahtzieher vermutet

Der 45-jährige Kim war am 13. Februar auf dem Flughafen von Kuala Lumpur ermordet worden. Südkoreanischen Medien zufolge sprühten ihm die Täter Gift ins Gesicht. Malaysische Ermittler gehen davon aus, dass die Führung in Pjöngjang hinter dem Attentat steckt. Vier Verdächtige wurden bereits festgenommen: ein 46-jähriger Nordkoreaner, eine 25-Jährige mit indonesischem Pass und ihr malaysischer Freund sowie eine 28-Jährige mit vietnamesischem Pass.

von

Günter Schwarz – 24.02.2017