Zwischen 800 n.Chr. bis 900 n. Chr. sind einer neuen Studie nach rund 35.000 dänische Wikinger nach England gezogen, um dort ein neues Leben zu beginnen, die Forscher heute mit Wirtschaftsmigranten vergleichen.

Die Studie, die in der Zeitschrift „Antiquity“ veröffentlicht wurde, widerspricht dem Projekt „Völker der Britischen Inseln“, das DNA-Beweise verwendete, um zu argumentieren, dass es „keinen klaren genetischen Beweis für die dänische Wikinger-Besetzung“ der Britischen Inseln gibt.

Jane Kershaw, Postdoktorandin am University College London, verwendete ihre Kenntnisse über die archäologischen Beweise für die dänische Siedlung und kombinierte sie mit der DNA-Expertise von Dr. Ellen Røyrvik von der Warwick University, die an den Völkern des britischen Isles-Projekts (Insel Projekts)  arbeitete.

„Wir betrachten die Einzelheiten bestimmter Annahmen, die in der Studie gemacht wurden, und bieten eine alternative Interpretation der obigen Schlussfolgerung“, schrieben die beiden in ihrer Zusammenfassung. „Wir kommentieren auch die umfangreichen archäologischen und sprachlichen Beweise für eine groß angelegte dänische Wikinger-Präsenz in England.“

Kershaw sagte der dänischen Zeitschrift „Videnskab“ (Wissenschaft), dass sie die dänischen Wikinger als Wirtschaftsmigranten betrachte, die sich von denjenigen, die heute in Großbritannien und Dänemark ankommen, im Grunde in keinerlei Hinsicht unterscheiden.

„Zu dieser Zeit gab es in der Heimat der Wikinger nicht genug Ressourcen, aber im Osten Englands fanden die Wikinger ein landwirtschaftlich reiches Gebiet“, sagte sie.

„Wir leben derzeit in einer Zeit der groß angelegten Migration“, fügte sie hinzu. „Wir müssen unsere Augen auf die Tatsache lenken, dass das gleiche vor 1000 Jahren geschehen ist, anstatt an unsere Vorfahren als Menschen zu denken, die immer zu Hause blieben und niemals ihre Bauernhöfe verließen.“

Nach Angaben von Professor Søren Sindbæk, einem Wissenschaftler des Instituts für Kultur und Gesellschaft an der Universität Aarhus, haben die dänischen Wikinger-Migranten bei den Angelsachsen so viel Groll verursacht, dass der König „Æthelred“ (der Unbelehrbare) befahl, die ungläubigen Dänen zu töten und es  am 13. November1002 zum „St Brice’s Day“- Massaker kam.

„Dänische Wikinger wurden sicherlich müde, auch noch um das Jahr 1000 nach England bzw. auf die Britischen Inseln einzuwandern“, sagte Sindbæk der Zeitschrift, „wir wissen nicht, wie viele am Ende dabei getötet wurden, aber es besteht kein Zweifel daran, dass ein Massenmord stattgefunden hat.“

Sindbæk fügte hinzu, dass das Massaker darauf hindeutet, dass die Einwanderung der dänisdchen Wikinger damals ein Thema unter den ursptünglichern Bewohnern Großbritanniens war.

„Die Episode unterstreicht die Tatsache, dass die Wikinger so eine große Bevölkerung wurden, dass die Dänen als politische Kraft und in einigen Kontexten als ein Problem angesehen wurden.“ Der König „Æthelred“ konnte das Massaker in seiner königlichen Charta sicherlich mit Begriffen rechtfertigen, die an die heutige Anti-Einwanderungs-Sprache erinnert, die wir täglich auf der Straße, bei der Arbeit und sogar von vielen Politikern hören.

Viele Dänen waren auf dieser Insel aufgewachsen und vermehrten sich wie das Unkraut in einem Weizenfeld“, beschwerte sich der König. Deshalb, so argumentierte er, mussten sie „durch eine möglichst gründliche Vernichtung ausgerottet werden“.

von

Günter Schwarz – 24.02.2017