Nach Sylt kommt’s jetzt ganz „dicke“
(Sylt) – Die Bahnkunden an der Westküste Schleswig-Holsteins kommen nicht zur Ruhe und schon gar nicht zu einem verlässlichen Bahnverkehr, der den Ausdruck als solchen verdient. Schon seit November fahren alte, in ganz Deutschland „zusammengesuchte“ Ersatzwagen auf der Strecke zwischen Hamburg nach Sylt, weil die 90 Wagen der Marschbahn wurden wegen Problemen an den Kupplungen aus dem Verkehr gezogen werden mussten. Das führt bei allen Fahrgästen zu einigen Unannehmlichkeiten – und ganz besonders sind behinderte Bahnfahrer und gar Rollstuhlfahrer betroffen, denn die werden schon jetzt nicht selten auf den Bahnsteigen stehengelassen.
Doch jetzt kommt es im März und April für die Berufspendler, Schüler und den einen oder anderen Feriengast der Insel, der mit der Bahn anreisen möchte, noch dicker. Es sind nun auch noch umfangreiche Bauarbeiten an der Strecke im Kreis Nordfriesland geplant. Nach Angaben der Bahn müssen Weichen, Gleise und Bahnübergänge erneuert werden. Diese Wartungs- und Erneuerungsarbeiten gehen selbstverständlich nicht spurlos am Fahrplan vorüber und sorgen für weiteres Ungemach.
Die Bahn plant an einem Tag soll sogar einen Busersatzverkehr und per Fähre über die dänische Insel Rømø (Röm). Dadurch wird sich die Fahrzeit voraussichtlich um 3 Stunden verlängern. Am 2. April fährt der Bus morgens von Niebüll über die Grenze nach Dänemark. Vom Hafen auf Rømø geht es dann zur Nachbarinsel Sylt nach List per Fähre. Dadurch ist dann keine von etwa 30 Minuten einzuplanen, sondern man sollte sich auf zirka dreieinhalb Stunden einrichten.
Auch weist die Bahn darauf hin, wegen der Grenzkontrollen in Dänemark einen gültigen Personalausweis oder Reisepass mitzubringen. Desweiteren bittet die Bahn zu berücksichtigen, das immer wieder einzelne Züge ausfallen können, was besonders Berufspendler und Schüler betreffen wird. Aber auch Touristen müssen mit erheblichen Einschränkungen rechnen.
An diesem Wochenende fangen die Arbeiten noch recht harmlos an. Es fallen nur nachts einige Züge zwischen Morsum und Westerland aus. Am kommenden Wochenende, am Samstag dem 4. und am Sonntag dem 5. März, muss Sylt dann 18 Stunden ganz ohne Autozug auskommen. Und es werden auch zusätzliche Personenzüge ausfallen.
Vom 10. März an werden dann für eine Woche lang auf dem Festland-Streckenabschnitt zwischen Husum und Niebüll ausschließlich Busse eingesetzt. Drei Wochen lang im April – und damit während der gesamten Osterferien – enden sämtliche Züge nach Sylt morgens und nachmittags bereits in Morsum im Osten der Insel. Nach Keitum und Westerland kommen die Bahnfahrer dann per Bus weiter.
von
Günter Schwarz – 25.02.2017