Erst war das historische Schleswiger Theater am Lollfuß baufällig, und dann wurde es 2014 ganz abgerissen – die Spielstätte des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters in Schleswig bereitet den Theatermachern schon seit Jahren Sorgen. Doch jetzt soll – was kaum jemand noch zu hoffen gewagt hatte – tatsächlich eine neue Spielstätte in der Schleistadt entstehen. Das Land hat zugesagt, den Neubau eines Theaters in Schleswig mit 2,5 Millionen Euro zu unterstützen.

Ministerpräsident Torsten Albig (SPD), Kulturministerin Anke Spoorendonk (SSW) und Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) unterzeichneten dazu gemeinsam mit Vertretern der kommunalen Spitzenverbände am gestrigen Dienstag einen sogenannten „Letter of intent“, eine Absichtserklärung.

Theater am ehemaligen Bundeswehrheim

„Mir ist es sehr wichtig, dass das Landestheater erhalten bleibt“, sagte Albig am Dienstag. Er freue sich über die Lösung, die alle Beteiligten jetzt gefunden hätten. „Ich bin sicher, dass die Spielstätte in ihrer neuen alten Form als Drei-Sparten-Haus dann wieder an alte Zeiten anknüpfen kann.“ Die neue Spielstätte des Landestheaters soll im Schleswiger Stadtteil Auf der Freiheit entstehen. Die Stadt kaufte dafür ein ehemaliges Mannschaftsheim der Bundeswehr an der Schlei und will dort anbauen. Dafür kalkuliert sie insgesamt mit Kosten von neuneinhalb Millionen Euro – inklusive Orchestergraben.

Geld auch für MuK und Kieler Schloss

Das Kabinett sprach sich außerdem grundsätzlich dafür aus, Millionen in die beiden Konzerthäuser in Lübeck und Kiel zu investieren: für die Sanierung der Musik- und Kongresshalle (MuK) in Lübeck stellt das Land sechs Millionen Euro in Aussicht, für das Kieler Schloss acht Millionen. Über konkrete Vereinbarungen verhandelt das Land momentan aber noch mit den beiden Städten. „Mit den Zuschüssen demonstriert die Landesregierung, wie wichtig ihr moderne und gut ausgestattete Aufführungsorte sind, nicht nur für das Schleswig Holstein Musik Festival“, sagte Kulturministerin Spoorendonk.

Schwierigkeiten ziehen sich schon lange hin

Wegen hoher Personalkosten und zu wenigen Zuschauern droht dem traditionsreichen Landestheater schon seit Jahren die Insolvenz. Ernsthaft ins Schlingern geraten war die Spielstätte in Schleswig, als das Gebäude dort 2011 geschlossen werden musste – weil es baufällig war. Ende 2014 wurde es abgerissen. Die Interimsspielstätte des Landestheaters ist seither das Slesvighus im Lollfuß 89 in Schleswig.

von

Günter Schwarz – 01.03.2017