Schauspieler Alec Baldwin schreibt satirisches Buch über Donald Trump
(New York) – Schauspieler Alec Baldwin wurde als Trump-Imitator bei der Comedy-Sendung „Saturday Night Live“-Parodie bekannt, die inzwischen in den Vereinigten Staaten legendär ist. Jetzt setzt Alec Baldwin noch einen drauf und schreibt als Donald Trump über „sein“ erstes Jahr im Weißen Haus. Der Schauspieler und Trump-Imitator kündigte an, ein Buch aus der Sicht des US-Präsidenten schreiben zu wollen, was genau ein Jahr nach Trumps Wahlsieg erscheinen soll.
Wie Penguin Press am Mittwoch bekanntgab, bringt Baldwin das Buch in Teamarbeit mit Autor Kurt Andersen heraus. Es soll am 7. November erscheinen – fast genau ein Jahr, nachdem Trump mit seiner Wahl zum Präsidenten die Welt verblüfft hatte. Der englische Titel des Werks lautet „You Can’t Spell America Without Me: The Really Tremendous Inside Story of My Fantastic First Year as President Donald J. Trump“. Übersetzt: „Sie können nicht Amerika ohne mich buchstabieren: Die atemberaubende Insider-Geschichte meines fantastischen ersten Jahres als Präsident Donald J. Trump“.
Dass Trump die Präsidentschaftswahl gewonnen hat, ist in den USA mindestens für den Berufsstand der Komiker und TV-Kabarettisten eine höchst erfreuliche Angelegenheit. Comedy-Programmen und Unterhaltungsformaten geht der Witze-Stoff praktisch nie aus. Und manche Sendungen – wie etwa die „Late Show“ von Stephen Colbert – verzeichnen deswegen Zuschauerrekorde.
Auch die wöchentliche Satire-Sendung „Saturday Night Life“ (SNL) kann sich über gute Einschaltquoten freuen, seit Baldwin dort seit etwa einem halben Jahr als Donald Trump auftritt. Baldwin, ein überzeugter Demokrat, dachte während des Wahlkampfes noch, dass er diese Rolle nur bis zum Wahlsieg von Hillary Clinton spielen müsse. Doch nach dem überraschenden Wahlausgang war für den 58-Jährigen schnell klar, dass er weiterhin als Trump auftreten würde.
Er brauche für die Verwandlung in den US-Präsidenten nur eine orangene Perücke und honigfarbenen Puder, erzählte er im Dezember der „New York Times“. Rhetorisch gesehen sei Trump nicht so schwierig zu imitieren, sagte Baldwin, der den schnoddrigen Tonfall des Präsidenten, seine Sprechweise in abgehackten Sätzen und die typischen Vokabeln wie „sad“, „tremendous“ oder „huge“ mit Hilfe von TV-Auftritten und Reden einstudiert hat.
Publikum ist begeistert und Trump sauer
Während das amerikanische Publikum hellauf begeistert ist von Baldwins Trump-Darstellung, ist der Präsident selbst ziemlich verärgert. Seinen Unmut tut er gerne während oder nach der Sendung per Twitter kund. „Habe gerade versucht Saturday Night Live anzuschauen – unansehbar! Total voreingenommen, nicht witzig und Baldwins Auftritt könnte schlechter nicht sein. Traurig“, schreibt er dann beispielsweise. Baldwin gibt ihm – ebenfalls bei Twitter – schon mal kontra und antwortet etwa mit: „Veröffentliche deine Steuererklärung und ich hör auf damit.“

Andersen, Baldwins Co-Autor, hat sich als Radio-Moderator und Mitherausgeber des „Spy Magazins“ ebenfalls schon satirisch an Trump abgearbeitet. Er sagte der „New York Times“, das Buch werde mehr als nur eine erweiterte Version von Baldwins Sketchen sein. Es werde nicht nur unterhaltsam, sondern „bissig“ sein.
„Wir haben ein Übereinkommen, bei dem er nicht die Perücke aufsetzen muss und ich kein Word-Dokument öffnen“, sagte Baldwin und wies darauf hin, dass Andersen beim Schreiben wohl den Hauptanteil übernehme.
Dafür wird Baldwin das Hörbuch lesen – als sein Alter Ego Trump versteht sich. Was der US-Präsident von dem Ganzen hält, ist nicht bekannt. Bislang hat er noch nichts dazu getwittert. Allerdings ist davon auszugehen, dass Trump selbst weniger erfreut sein wird.
von
Günter Schwarz – 02.03.2017