(København) – Dänemark werde durch mehr Soldaten sicherer, meint die „Det Konservative Folkeparti“ (Konservative Volkspartei) und möchte die Zahl der Wehrpflichtigen nach Möglichkeit verdoppeln. Der Interessenverband des Heeres hingegen sagt: „Dafür gibt es weder Platz noch Bedarf.“

Die dänischen Konservativen wollen die Zahl der Wehrpflichtigen verdoppeln, um Dänemarks Verteidigung zu stärken. Ihrer Absichtserklärung nach sollen über 8.000 junge Dänen jährlich eingezogen werden – „nicht nur 4.179 wie im vergangenen Jahr“. Das sagte der verteidigungspolitische Sprecher der Konservativen, Rasmus Jarlov, zum Radiosender Radio24syv. „Mehr Wehrpflichtige werden die dänische Sicherheit verbessern“, meinte Jarlov.

Erst am Donnerstag hatte die schwedische Regierung bekannt gegeben, dass sie die Wehrpflicht in ihrem Land wieder einführen werde, die seit 2010 ausgesetzt gewesen war. (Sh-UgeAvisen berichtete) Laut des schwedischen TV-Senders SVT sollen von 2018 bis 2019 mindestens 4.000 Schweden zur Wehrpflicht eingezogen werden.

Auch Finnland verstärkt seine Bemühungen in Bezug auf seine Landesverteidigung und bereitet derzeit ein Gesetz vor, das es Ausländern untersagt wird, in bestimmten Orten und Gebieten, die eine strategische Bedeutung für das Land haben, Grundeigentum zu erwerben. Damit möchte man möglichst verhindern, dass Russen im Land riesige Ländereien aufkaufen, die im Verteidigungsfall sogar militärisch gegen das Land genutzt werden könnten.

Putins Politik, die auf Expansion ausgerichtet zu sein scheint, wie die Besetzung der Krim und die militärische Unterstützung der Separatisten in der Ostukraine zeigt, verursacht nicht nur in Polen und in den baltischen Staaten „politische Bauchschmerzen“, sondern auch die skandinavischen Staaten fühlen sich durch Russland zunehmend bedroht.

Mehr Bodentruppen gefordert

Der verteidigungspolitische Sprecher wies darauf hin, dass es 2006 nur noch 6.119 Wehrpflichtige in Dänemark gab. „Die Zahl muss dringend erhöht werden, wir können heute nur 18 Infanteriedivisionen aufstellen, das ist einfach zu wenig“, sagte Rasmus Jarlov.

HKKF (Hærens Konstabel og Korporalforening), der Interessenverband des Heeres, hält hingegen nichts von der Idee. Acht von zehn Wehrpflichtigen würden heute wieder nach Hause geschickt werden, weil es weder Platz noch Bedarf gebe, sagt der HKKF-Vorsitzende Flemming Vinther. „Das ist eine fürchterlich teure Rekrutierungsmaschine, die die Konservativen da in Gang setzen wollen. Die Zeit der Wehrpflicht sei abgelaufen“, sagt Vinther.

Wegen ständig neuer Aufgaben bestehe zusätzlicher Bedarf für mehr Soldaten meint Rasmus Jarlov hingegen. „Es werden ständig Soldaten benötigt, die in Kriegen kämpfen können, ganz besonders Bodentruppen. Das gilt insbesondere für die Verteidigung Dänemarks in der eigenen Nachbarschaft, deshalb sind Wehrpflichtige wichtig“, beharrte der Politiker.

 von

Günter Schwarz – 03.03.2017