Die Menschenrechtsgruppe Amnesty International hat Dänemark der Diskriminierung von Transsexuellen bezichtigt, da es sie zwingt, sich psychologischen Untersuchungen in der Entscheidung über das Geschlecht ihrer Körper unterziehen zu müssen.

Erst am 1. Januar dieses Jahres entfernte Dänemark den Transsexuellen aus seiner Liste der Geisteskrankheiten. Trotzdem müssen transsexuelle Dänen immer noch eine Reihe von viel fragwürdigen psychologischen Untersuchungen durchlaufen, bevor sie das grüne Licht empfangen können, um ihr Geschlecht durch eine chirurgische Behandlung zu verändern.

Amnesty Internationals dänischer Zweig veröffentlichte am Freitag einen niederschmetternden Bericht über diese Angelegenheit und beschuldigt Dänemark, die Rechte der transsexuellen Dänen zu verletzen und sie im Wesentlichen rechtlich inkompetent erklären, indem es ihnen nicht erlaubt, Entscheidungen über ihre Körper selbst zu treffen.

„Es geht um das Recht um den eigenen Körper und das eigene Leben. Leider ist der Ausgangspunkt, dass das Gesundheitssystem nicht darauf vertraut, dass transsexuelle Menschen eigenständig in der Lage sind, Entscheidungen über ihr Leben selbst zu treffen“, sagte Helle Jacobsen in einem Interview mit der dänischen Zeitung „Berlinske“.

„Es geht um Transsexuelle, die eine sexologische Klinik aufsuchen müssen, um feststellen zu lassen, dass sie transsexuell sind. Das bedeutet, sie rechtlich für inkompetent zu erklären.“

„Erstens müssen sie rechtlich als kompetent erklärt werden – ohne wenn und aber. Das bedeutet, dass transsexuelle Menschen das gleiche Recht haben, wie alle anderen Menschen auch, über ihr Leben selbst und frei zu entscheiden. Zweitens hat keiner der Transsexuellen, mit denen Amnesty gesprochen hat, die Geschlechtsumwandlung bereut. Im Gegenteil – denn das war etwas, was die meisten von ihnen schon seit Jahren hatten tun wollen.“

Die psychologischen Auswertungen in Dänemark kann aber bis zu einem Jahr dauern, bis die Person, die sich der medizinischen Prozedur unterziehen möchte, um das Geschlecht zu ändern, die Genehmigung dazu erhält. Auf diese Weise und auf auf der Grundlage der Bewertungsergebnisse kann die Umwandlung auch verweigert werden.

„Es muss für jede Person möglich sein, die transsexuell ist, die Behandlung zu erfahren, die sie sich wünscht“, sagte Jacobsen.

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Günter Schwarz – 04.03.2017