Der dänische Geistliche, Zoologe und Sprachforscher Otto Fabricius kommt am 03. März 1744 in Rudkjøbing auf der süddänischen Insel Langeland zur Welt.

Otto Fabricius war dänischer Geistlicher und einer der wichtigsten Wegbereiter zur Erforschung von Fauna und Sprache Grønlands.

Otto Fabricius wuchs als Sohn des Propstes Hans Fabricius und dessen zweiter Frau Else Cathrine Fabricius geb. Ursin in einem religiös geprägten Elternhaus auf. Da der Großvater Schmied war, legte sich die Familie den latinisierten Nachnamen Fabricius zu.

Stark beeinflusst von der Mission Hans Egedes, dem Apostel Grønlands, studierte Fabricius seit 1762 mit dem Wunsch, Missionar in Grønland zu werden, unter anderem am Grönländischen Seminar in København. Sein Halbbruder Christen kam 1764 von einem fünfjährigen Aufenthalt aus Grønland zurück, was die Begeisterung des 20-jährigen Otto weiter entfachte.

Fabricius begab sich 1768 für fünf Jahre nach Frederikshåb (Grønländisch: Paamiut) zur Missionierung der Inuit. Es gelang dem aufmerksamen Beobachter schnell, sich intensiv mit der grønländischen Sprache und Kultur vertraut zu machen. Er lebte mit den Grønländern deren Lebensweise. Ergebnisse seiner linguistischen Studien sind eine grønländische Grammatik (1791) und das grønländische Wörterbuch (1804). Sie bauten auf den Arbeiten Paul Egedes auf, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Fabricius übersetzte für Missionszwecke auch das Neue Testament (1794 und 1799) neu ins Grønländische. Postum erschien seine Übersetzung des 1. Buch Mose.

Mit Grønland ist auch sein zoologisches Hauptwerk „Fauna groenlandica“ (1780) verbunden. Hierin beschrieb Fabricius wissenschaftlich und mit erstaunlicher Beobachtungsgabe nach dem Vorbild Carl von Linnés die grønländische Tierwelt: 468 Tierarten – in der Denkweise der damaligen Zeit angefangen vom Menschen, dem Eskimo, bis hinunter zu den Meeresschwämmen. Darunter waren ca. 100 bislang unbekannte Arten. Es ist bis heute das Grundlagenwerk der grønländischen Fauna. In der wissenschaftlichen Systematik wird sein Name als „O. Fabr.“ abgekürzt. Jede Tierart wird neben ihrer Beschreibung auf einem Kupferstich dargestellt. Auch nach Erscheinen des Werks machte Fabricius mit weiteren zoologischen Abhandlungen, unter anderem zur Nahrung der Wale (1781), zum Polarfuchs (1788) und über Robben (1790/91), auf sich aufmerksam. Sein Ziel einer physischen und ethnologischen Gesamtdarstellung Grønlands hat Fabricius allerdings nicht mehr verwirklichen können.

Nach seiner Rückkehr nach Dänemark 1773 wurde Fabricius Pfarrer an verschiedenen Orten Norwegens und Dänemarks. 1774 heiratete er die Norwegerin Anna Dorothea Ziege (gest. 1785). 1783 zogen beide in die dänische Hauptstadt um, wo Fabricius grønländische Sprache unterrichtete und in verschiedenen Pfarreien als Geistlicher tätig war. 1786 heiratete er seine zweite Frau Anna Gunilde Heineth (gest. 1834) und hinterließ zahlreiche Nachkommen. Zuletzt war Fabricius, hoch geachtet, an der Erlöserkirche in København mit Titel und Rang eines Bischofs und Professors der Theologie tätig.

Otto Fabricius verstarb am 20. Mai 1822 in København.

von

Günter Schwarz – 06.03.2017