(Kiel) – Die Polizei und Suchtmediziner in Schleswig-Holstein sind besorgt, weil immer mehr Jugendliche Probleme mit Cannabis haben. Seit 2008 steige die Zahl der unter 25-Jährigen in den Suchtberatungsstellen kontinuierlich an, sagte die Drogenbeauftragte des Landes Angelika Bähre.

Dabei beruft sie sich auf Zahlen aus dem Gesundheitsministerium des Landes. Nach ihrer Einschätzung unterschätzen viele Jugendliche die Gefahren durch Cannabis – bzw. ‘nen Joint. Bei langfristigem Konsum schädigt es das Gehirn, das noch nicht vollständig entwickelt ist. Laut Landesstelle für Suchtfragen kiffen zunehmend Schüler.

Cannabis auf jedem Schulhof

Bähre kritisiert, dass Jugendliche sehr einfach an Cannabis kommen. „Schülerinnen und Schüler, die Cannabis konsumieren möchten, wissen sehr genau, wie sie es bekommen können“, sagte sie. Praktisch sei Cannabis an jeder Schule zu haben und auch in der Freizeit.

In vielen Orten im Land komme man abends schneller an einen Joint als an eine Currywurst, sagte Dr. Jean Hermanns vom Psychiatrischen Krankenhaus in Rickling (Kreis Segeberg). Allein dort sei in den vergangenen Jahren die Zahl der Suchtpatienten um die 18 Jahre um mehr als 40 Prozent gestiegen.

Mehr aufklären – und nicht legalisieren

Vor diesem Hintergrund kritisiert das Landeskriminalamt die Diskussion darüber, ob Cannabis in Verbindung mit der Zulassung aus medizinischen Gründen bei bestimmten Krankheiten legalisiert werden soll. Nach Einschätzung des LKA würde dadurch die Hemmschwelle erheblich sinken und die Zahl der jugendlichen Konsumenten weiter steigen.

Die Drogenbeauftragte Bähre fordert deshalb, Schüler besser über die Gefahren von Cannabis und anderen Drogen aufzuklären. Mehr Kontrollen hält sie dagegen nicht für sinnvoll und zudem für wenig effektiv.

von

Günter Schwarz – 07.03.2017