8. März Internationaler Frauentag! – Wieso und warum wird das eigentlich gefeiert?
Die Gleichstellung der Frau sollte heute eine Selbstverständlichkeit sein – könnte man meinen. Aber dem ist leider noch lange nicht so und das nicht nur in Entwicklungsländern oder in der sogenannten „DrittenWelt“ – Auch „entwickelte“ Gesellschaften haben noch nicht begriffen: „Nur echte Mädchen werden starke Frauen!“
Was ist der Internationale Frauentag?
Der Frauentag entstand in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, als Frauen verstärkt um Gleichberechtigung und Wahlrecht kämpften. Sie forderten das Recht auf politische Mitbestimmung, gleichen Lohn wie die Männer sowie mehr Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Clara Zetkin setzte sich 1910auf der „Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz“ erstmals für die Einführung eines internationalen Frauentages ein. Es folgte am 19. März 1911 der erste Frauentag in Deutschland, Dänemark, Österreich-Ungarn sowie der Schweiz. Unterstützung erhielten die Frauenrechtlerinnen von den Sozialdemokraten, die im Wahlrecht für Frauen die Chance sahen, ihre Anhängerschaft zu vergrößern. Der erste Frauentag überhaupt wurde in den USA am 8. März 1911 gefeiert, und der 8. März hat sich dann auch weltweit als Internationaler Frauentag durchgesetzt.
Wie wird der Frauentag international gefeiert?
Bräuche wie sie von anderen Feiertagen bekannt sind, existieren am Frauentag eher nicht. Es geht an diesem Tag weniger darum, gute Laune zu verbreiten, sondern auf Missstände in der ganzen Welt aufmerksam zu machen, wie zum Beispiel Kinderheirat, Zwangsheirat oder weibliche Genitalverstümmlung.Auf der ganzen Welt wird der Frauentag unterschiedlich begangen. In einigen Ländern finden hauptsächlich Events und Veranstaltungen rund um das Thema Gleichberechtigung statt.
In anderen Ländern hat der Tag nur noch wenig mit Feminismus zu tun. Vor allem in Russland ist der 8. März ein wichtiger Feiertag – eine Mischung aus Mutter- und Valentinstag. Männer schenken ihren Frauen, Kolleginnen und Müttern Blumen, Pralinen oder Parfüm. In China bekommen die Frauen vor allem in Staatsbetrieben den halben Tag frei.
Brauchen wir einen solchen Tag heutzutage überhaupt noch?
Auch heute verdienen Frauen in vielen Berufen für die gleiche Leistung, die sie erbringen, weniger als Männer. Junge Frauen steigen in der Regel mit acht Prozent weniger Lohn in den Arbeitsprozess ein. Im privaten Bereich übernehmen sie meistens die Hausarbeit und Kindererziehung. Im beruflichen Bereich sind Frauen in Führungspositionen noch immer rar. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist oftmals ein Karrierehindernis.
Die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern ist eine zentrale Herausforderung, um ein Land zukunftsfähig, erfolgreich und gerecht zu gestalten. Nebenbei ist das nicht nur gerecht, das ist auch ökonomisch sinnvoll. Denn die Gesellschaft und vor allen Dingen die Wirtschaft verschenken ansonsten unschätzbare Ressourcen.
Insbesondere der öffentliche Dienst und die Wirtschaft stehen in der Verantwortung, Frauen gleiche Entwicklungschancen zu bieten. In den Bereichen sollte die Politik schnellstens Einfluss nehmen, um für Gleichheit zu sorgen. Die wohlhabenden Staaten müssen Vorreiter sein und Vorbilder schaffen.
In welchen Ländern werden welche Rechte der Frau noch nicht anerkannt?
In vielen Teilen der Welt sind Frauen gegenüber Männern noch immer benachteiligt. Eines der größten Probleme ist hier die häusliche Gewalt. In neun von zehn Fällen sind international Frauen die Opfer. Auch ein Thema ist der Sexismus im Alltag; Frauen werden oft schon nur wegen ihres Geschlechts diskriminiert, manchmal gar „nur“ als Hausfrau und Mutter gesehen.
Viele Probleme haben einen traditionellen Hintergrund, so beispielsweise die traditionelle Beschneidung von Frauen in einigen Teilen Afrikas und Asiens, die Zwangsheirat oder den Tod durch „Ehrenmorde“, die wir auch schon in Deutschland gerade von Zuwanderern aus muslimischen Ländern des Nahen Ostens oder von Migranten aus den Balkanstaaten erleben mussten.
Ebenso ist das Recht auf Bildung weltweit eingeschränkt, denn geschätzte 130 Millionen Mädchen haben nämlich keinen Zugang zu Bildung. Diese Zahl veröffentlichte die Entwicklungsorganisation „One“ am Montag unter Berufung auf Angaben der UNO-Bildungsorganisation UNESCO.
von
Günter Schwarz – 08.03.2017