(København) – Die dänische Kulturministerin Matte Bock hat zehn Vorschläge vorgelegt, wie sie den dänischen Kulturbetrieb verändern möchte. Die Themen reichen vom Denkmalschutz bis hin zur Bühnenkunst.

Die Kulturministerin Mette Bock von der Liberal Alliance ist nach der Regierungsumbildung des Statsministers Lars Løkke Rasmussen (Venstre /rechtssoziale Partei) sei 100 Tagen im und stellt jetzt zehn Vorschläge für Reformen im Kulturleben Dänemarks vor. Ihre Ideen, das Kulturleben zu reformieren, präsentierte die Ministerin in einem Interview der Tageszeitung „Berlingske“. Es geht ihr unter anderem um mehr Freiheit für staatlich geförderte Institutionen und stärkere Förderung für den Nachwuchs und die Kunstelite.

Danmarks Radio soll nach der Vorstellung von Mette Bock zu einem reinen Medienhaus werden – und die Musik wird ausgelagert. So möchte sie das Symphonieorchester von DR abzuspalten und in das königliche Theater („Det Kongelige Teater“) integrieren. Das halten nicht alle für eine gute Idee.

„Wir haben eine lange Tradition, die staatliche Kulturförderung auf eine bestimmte Weise zu nutzen“, sagte Bock. Nun sei es an der Zeit, ein paar Dinge zu ändern. Mit den Reformen will die Ministerin sicherstellen, dass der Kultur auch in Zukunft genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.

„Wenn man versucht, alle zufriedenzustellen, riskiert man, dass es damit endet, dass alle ein bisschen unzufrieden sind“, sagte Bock. Generell sei sie der Meinung, dass der Nachwuchs und die Elite in der Vergangenheit zu kurz gekommen seien. Deshalb wolle sie diese nun stärken.

Auch Museen und Bühnenkünstler will die Ministerin künftig stärker fördern. „Die Förderung der staatlich anerkannten Museen ist aktuell sehr unterschiedlich“, sagte Bock. Sie wolle schauen, ob sich objektivere Förderungskriterien finden ließen. Außerdem solle der Museumsapparat entbürokratisiert werden.

Im Herbst möchte sich die Ministerin auch stärker der Bühnenkunst widmen. Sie hoffe, dass diese sich stärker auf die Zivilgesellschaft konzentriere, für die „wir den Blick verloren haben“, sagte Bock.

Hier die Oberthemen der zehn Vorschläge:

  1. Änderung des Denkmalschutzgesetzes: Unnötige Regeln für Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, sollen abgeschafft werden.
  2. Verschlankung von Danmarks Radio und Herabsetzung des Rundfunkbeitrags
  3. Privatisierung des Fernsehsenders TV2 
  4. Ein moderneres Förderungssystem für Museen
  5. Stärkung des internationalen Antidoping-Einsatzes und besseres Vorgehen gegen Spielmanipulationen (Sport gehört in Dänemark in den Zuständigkeitsbereich der Kulturministerin)
  6. Reform der Bühnenkunst
  7. Analyse der künstlerischen Ausbildungen in Dänemark
  8. Analyse der Strukturen der Volksuniversität („folkeuniversitet“)  
  9. Modernisierung der Pauschalabgabe für urheberrechtlich geschützte Werke („blankmedieordningen“)
  10. Stärkung der Orchestermusik im ganzen Land

von

Günter Schwarz – 08.03.2017