Der dänische Hochschullehrer und Naturforscher (Botaniker, Zoologe und Prähistoriker) Japetus Steenstrup wird am 08. März 1813 in Vang, Norwegen, rund 240 Kilometer nordnordwestlich von Oslo in der Provinz Oppland  geboren. Norwegen gehörte damals noch zum gemeinsame Königreich Dänemark-Norwegen. Ab 1845 lehrte er an der København. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Steenstr“.

Zunächst als Lektor für Mineralogie an der Sorø Akademi tätig, hatte Steenstrup 1842 den Generationswechsel bei Tieren (parasitische Würmer) entdeckt und legte wichtige Untersuchungen über Torfmoose und die prähistorischen Bewohner Dänemarks vor.

Steenstrup wurde 1845 zum Professor für Zoologie in København berufen und 1848 zum Direktor des Zoologischen Museums. Über seine Ernennung kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, die zeitweise die versammelte dänische Zoologenzunft in zwei Lager spaltete. Zu Steenstrups Widersachern zählten Henrik Nikolai Krøyer und Jørgen Matthias Christian Schiødte, zu seinen Gewährsleuten gehörte der Geologe Johann Georg Forchhammer.

Mitte des 19. Jahrhunderts führte Steenstrup den Begriff Køkkenmøddinger als Fachausdruck für zumeist steinzeitliche Muschelhaufen ein. Der Begriff setzte sich in der Archäologie schnell durch. Steenstrup hatte sich seit 1837 mit den Fundhaufen aus Überresten der Meeres- und Malakofauna an den dänischen Küsten beschäftigt. 1848 entbrannte ein Streit mit dem Archäologen Jens Jacob Asmussen Worsaae über die Natur der Køkkenmøddinger. Aus dem wissenschaftlichen Disput folgte 1850 die Einsetzung einer Untersuchungskommission durch die Regierung. Die Kommission, zu der außer Steenstrup und Worsaae der Geologe Forchhammer gehörte, legte die entscheidenden Grundlagen für die Erforschung der Køkkenmøddinger und damit der dänischen Frühgeschichte insgesamt. Steenstrup hatte die Køkkenmøddinger anfangs für verlandete Muschelbänke gehalten; aufgefundene Werkzeuge seien von den frühen Menschen bei der Suche nach Austern zurückgelassen worden. Worsaae hatte dagegen die Muschelhaufen als „gemeinsame Essstätten aus frühester Vorzeit“ interpretiert. Steenstrup revidierte schließlich seine Ansichten.

1857 wurde Japetus Steenstrup Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften und 1859 korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. 1860 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.

1867 wurde Steenstrup Staatsrat, 1877 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1885 gab er seine Professur auf.

Er war der Onkel von Knud Johannes Vogelius Steenstrup und Vater des Historikers Johannes Steenstrup (1844–1935).

Verfilmung: Die sechsfolgige Miniserie „Bryggeren“ (Brauerei) von 1996 bis1997 zeichnete ein filmisches Porträt des Brauereiunternehmers J.C. Jacobsen. Darin übernahm der dänische Schauspieler Robert Reinhold (* 1963) die Rolle des Naturforschers Japetus Steenstrup.

 Japetus Steestrup starb 20. Juni 1897 in København

 

von

Günter Schwarz – 08.03.2017