Dänemark, Deutschland, Niederlande wollen künstliche „Energieinsel“ schaffen
Drei westeuropäische Länder haben Pläne, eine riesige künstliche Insel in der Mitte der Nordsee zu bauen, um die herum Windparks errichtet werden sollen, die für 80 Millionen Menschen Energie produzieren können.
Die Doggerbank, eine Sandbank ca. 100 Kilometer vor der Ostküste Englands, könnte der Ort für die bahnbrechende „Energieinsel“ werden, auf dem eine eigene Flugzeuglandepiste und ein Hafen gebaut werden würde.
Die Nordsee hat eine relativ geringe Wassertiefe und ist windreich. Insofern ist sie damit der ideale Standort für die grüne Energie, wie der dänische Netzbetreiber Energinet.dk und TenneT in Deutschland und in den Niederlanden sagen.
Die Netzbetreiber der drei Länder werden voraussichtlich am 23. März einen Vertrag unterzeichnen, um eine gegenseitige Durchführbarkeitsstudie des Projekts zu vereinbaren.
Ein weiterer Vorteil der Erstellung der Insel wird eine Verringerung der Transportkosten von Materialien für den Bau der Windenergieanlagen im Vergleich zu anderen Offshore-Windparks sein. Die Insel wäre etwa sechs Quadratkilometer groß und von Tausenden von Windmühlen umgeben. Windparks in den Ländern rund um die Nordsee würden dann mit dem Netz der Insel verbunden werden, was die Verteilung der Energie an die Verbraucher in der gesamten Region ermöglicht.
Das dänische Energieunternehmen Energinet.dk sagt in einer Erklärung auf seiner Website, dass das Ziel des Projektes ist, die Windenergie billiger zu machen.
„Vielleicht klingt es ein bisschen verrückt und nach Science-Fiction, eine Insel auf Doggerbank könnte die Windenergie der Zukunft viel billiger und effektiver machen“, sagt Torben Glar Nielsen, technischer Direktor mit der Firma, in einer Pressemitteilung.
Nach der Aussage des Unternehmens, wird es das primäre Ziel bei der Schaffung der Energieinsel sein, einen Standort zu haben, der 30 Gigawatt (GW) Stromenergie erzeugen und verteilen kann. Das langfristige Ziel soll sogar sein, 70 bis 100 GW Energie durch Windmühlen zu erzeugen, die dann über die Insel verteilt werden.
Der Gesamttromverbrauch in Dänemark allein liegt derzeit bei etwa 6,1 GW. Somit würden 70 GW ausreichen, um laut Energinet.dk rund 80 Millionen Europäer mit Strom zu versorgen – rund das 16-fache der Bevölkerung Dänemarks.
„Die Kooperation zwischen den Netzbetreibern wäre auch ein Schritt dahin, die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens COP21 zu erfüllen“, sagt Energinet.dk.
von
Günter Schwarz – 09.03.2017