Die diplomatische Krise zwischen der Türkei und den Niederlanden nach den verhinderten Wahlkampfauftritten des türkischen Außenministers Mevlüt Çavuşoğlu und der Familienministerin Fatma Betül Sayan Kaya in Rotterdam driftet ins Lächerliche ab. Jetzt wirkt sie sich sogar auf das Rindvieh aus, denn die Türkei weist niederländische Kühe aus.

Im Verlauf der schwersten Krise zwischen der Niederlande und der Türkei mit wüsten Vorwürfen der Türken auf die Niederländer eskaliert der Streit jetzt weiter und treibt die merkwürdigsten Blüten. Der türkische Verband der Viehproduzenten kündigte an, eine Gruppe niederländischer Kühe aus Protest gegen das Verhalten Den Haags des Landes zu verweisen.

„Die erste Gruppe Holsteiner Kühe ist schon verladen worden und wird zurückgeschickt“, sagte Bülent Tunç vom Züchterverband. „In Zukunft wollen wir keine Tierprodukte mehr aus Holland“, sagte Tunc der Nachrichtenagentur Anadolu. Die Türkei werde eigene Kühe züchten. Sollten die Niederlande die Kühe nicht zurücknehmen, würden sie geschlachtet und ihr Fleisch verteilt werden.

Insgesamt 40 Kühe sollen in die Niederlande zurückgeschickt werden. Somit sei die Geste eher „symbolischer Natur“, sagte Tunc gegenüber Bloomberg. Er verwies aber auf den starken Rückhalt, den der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan unter den 160›00 Mitgliedern des Viehproduzenten-Verbandes habe.

Diese würden auch einen Importstopp auf Traktoren und anderes Landwirtschaftsgerät sowie auf Tiernahrung und Bullensamen erwägen – und den Boykott auch gleich auf Österreich auszuweiten, das sich im Streit mit den Niederlanden solidarisiert habe. „Es gibt viele Alternativen“, so Tunç.

von                                 

Günter Schwarz – 16.03.2017