Die Frau, die derzeit in Dänemark das Amt der Integrationsministerin inne hat, Inger Stojberg, wird am 16. März 1973 im Hjerk Sogn in der Kommune Skive in der Region Midtjylland (Mitteljütland) als Tochter des Landwirts Mathias Stojberg und seiner Ehefrau Gudrun geboren. Für die dänische Politik war und ist es ein schwarzer Tag, denn was Frau Stojberg als Venstre-Ministerin unter Integration versteht und wie sie diese in Politik umsetzt, ist nicht nur vielen Dänen ein Rätsel, das unmöglich zu lösen ist.

Inger Støjberg wuchs als Tochter des Landwirtes Mathias Stojberg auf nordjyllands (nordjütischen) Insel Mors auf. 1993 erwarb sie am Morsø Gymnasium in Nykøbing die allgemeine Hochschulreife (Abitur). 1995 absolvierte sie das einjährige Höhere Handelsexamen in Viborg. An derselben Handelsschule besuchte sie 1996 einen inzwischen eingestellten einjährigen wirtschaftlichen Kommunikationsstudiengang.

1999 begann Støjberg als Reporterin des Anzeigenblattes „Viborg Avis“ zu arbeiten, im Jahr darauf machte sie sich als Kommunikationsagentin selbstständig und arbeitete bis 2001 weiter für das Blatt. 2004 veröffentlichte Støjberg eine Biographie über nordjyllands Popduo „Sussi og Leo“.

Im Jahre 2008 heiratete die Politikerin den langjährigen „Berlingske“-Redakteur Jesper Beinov, der seit 2016 als Berater für das dänische Finanzministerium tätig ist. 2012 ließ sich das kinderlose Paar scheiden.

2009 entschied sich die damalige Ministerin Støjberg nach Kritik unter anderem des Journalistenverbandes dafür, eine Passage in ihrem offiziellen Lebenslauf zu ändern, in der es hieß, sie sei „ausgebildete Journalistin“. Zwar ist die Berufsbezeichnung Journalist in Dänemark nicht gesetzlich geschützt, doch hat Støjberg keine der landesweit drei anerkannten Hochschulen besucht, die Journalisten ausbilden.

Im Jahre 2013 erwarb Støjberg den Master of Business Administration an der Universität Aalborg. Sie lebt in Hadsund in der Mariagerfjord Kommune, das zu der Region Nordjylland am Kattegat gelegen gehört.

1994, im Alter von 21 Jahren, wurde Støjberg für Venstre in den Stadtrat des ehemaligen Amtes Viborg gewählt, dem sie bis 2002 angehörte. Zwischen 1996 und 1998 war sie Vorstandsmitglied des Parteinahen Bildungsverbandes LOF.

1999 kandidierte sie erstmals für das Folketing. Beim Wahlsieg ihrer Partei unter Anders Fogh Rasmussen 2001 gelang ihr im Wahlkreis Viborg Amt der Einzug ins Parlament.

Seit 2005 ist Støjberg Mitglied des Parteipräsidiums von Venstre. 2005 bis 2007 war sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Folketing. Seit 2007 vertritt sie den Wahlkreis Vestjylland auf Christiansborg. 2007 bis 2009 war Støjberg Fraktionssprecherin der rechtsliberalen Venstre-Partei.

Nach dem Wechsel von Regierungschef Anders Fogh Rasmussen zur Nato wurde Støjberg im April 2009 als Nachfolgerin Claus Hjort Frederiksens Ministerin für Arbeit und Gleichstellung. 2010 wurden die Ministerien umstrukturiert und Støjberg war bis zur Wahlniederlage des bürgerlichen Lagers im Jahre 2011 nunmehr nur noch Ministerin für Arbeit. In der Opposition wurde Støjberg eine der führenden öffentlichen Stimmen ihrer Partei und bekleidete entsprechend von 2014 bis zum Wahlsieg 2015 den Posten der Fraktionssprecherin für Venstre. Seit dem Regierungsantritt des Statsministers Lars Løkke Rasmussen im Juni 2015 ist sie Ministerin für Integration, Ausländer und Wohnen.

Støjberg war federführend an einer Verschärfung des dänischen Asylrechts beteiligt, die am 1. September 2015 in Kraft trat und unter anderem die Sozialleistungen für Asylbewerber begrenzt. Laut Støjberg soll es für Asylbewerber unattraktiv sein, nach Dänemark einzureisen.

International für Aufsehen sorgten unter Støjberg geschaltete Anzeigen in libanesischen Zeitungen, in denen Menschen davor gewarnt wurden, in Dänemark Asyl zu beantragen. Besonders im englischsprachigen Raum wurde im Dezember 2015 zudem kritisch über das unter Støjberg eingeführte „Schmuckgesetz“ berichtet, das vorsieht, Asylbewerbern bereits an der Grenze einen Teil ihres Vermögens als Pfand für spätere Versorgungskosten abzunehmen, wobei von Kommentatoren auch Nazi-Vergleiche angestellt wurden.

 Auch Støjbergs erfolgreiches Bemühen, Zeltstädte kostenintensiv als Erstaufnahmelager aufzubauen, anstatt laut Hilfsorganisationen vorhandene leerstehende Gebäude zu nutzen, sorgte für Schlagzeilen – zumal mehrere dieser Lager über Monate leer standen und dennoch beheizt wurden und, etwa im Lager Thisted, Bewohner über Monate in den Zelten auf die Bearbeitung ihrer Anträge warten mussten. Dies führte zu öffentlicher Kritik auch durch Mitarbeiter des Lagers.

von                                 

Günter Schwarz – 16.03.2017