Dänemark zitierte türkischen Botschafter ins Außenministerium
(København) – Dänen mit türkischen Wurzeln seien als Verräter beschimpft und türkischen Behörden gemeldet worden, nachdem sie kritisch über die türkische Regierung geäußert hatten.
In dem Streit mit der Türkei um Repressalien gegen dänische Kritiker der Regierung in Ankara hat Dänemark am Montag den Botschafter des Landes, Mehmet Dönmez, ins Außenministerium zitiert. Zuvor hatte die Zeitung „Berlingske“ am Sonntag berichtet, Dänen mit türkischen Wurzeln seien als Verräter beschimpft worden, nachdem sie die türkische Regierung kritisiert hätten.
Nach Medienberichten sollen Bürger mit türkischem Migrationshintergrund sie wegen ihrer öffentlichen Aussagen den türkischen Behörden gemeldet haben. Das dänische Außenministerium stellte in einer Mitteilung am Montag klar, dass es strafbar sei, Informationen über politische Meinungsäußerungen von dänischen Staatsbürgern an die Behörden anderer Länder weiterzugeben.
Die ehemalige Folketingsabgeordnete für die Socialistisk Folkeparti Özlem Cekic und der aktuelle Abgeordnete Lars Aslan Rasmussen (Socialdemokraterne) haben beide übereinstimmend gesagt, sie seien von türkischen Behörden konkret bedroht worden. Gegenüber der Zeitung „Berlinske“ erklärten sie, sie seien von Leuten türkischer Behörden verwarnt worden.
Der türkische Diplomat erklärte demnach, Kritiker der Regierung würden keinesfalls registriert und man verfüge auch über kein System oder eine „schwarze Liste“. Regierungskritiker zu erfassen. Eine Hotline, die für Informationen von Bürgern eingerichtet worden sei, sei nur für Hinweise auf mögliche Terrorverdächtige gedacht.
von
Günter Schwarz – 21.03.2017