„Classical Beat“ in Eutin mit US-Spitzenmusiken
(Eutin) – Eutins Partnerstadt Lawrence spielt eine wichtige Rolle bei dem neuen Festival „Classical Beat“, das Hans-Wilhelm Hagen nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand der Eutiner Volksbank organisiert. Ein in Nordeuropa bisher einmaliges Format: Es soll klassische Musik an ungewöhnlichen Orten mit moderner Clubkultur und anderen Musikgenres verbinden.
Ende November wechselte Hans-Wilhelm Hagen aus dem Vorstand der Eutiner Volksbank in die Altersteilzeit. Schon damals war klar, dass er nicht an Ruhestand denkt und dass von ihm im wahrsten Sinne des Wortes noch zu hören sein wird. Hagen skizzierte bei seiner Verabschiedung das Festivalprojekt „Neue Musik-Impulse Schleswig-Holstein“, getragen von der gleichnamigen Stiftung, die er gegründet hat.
„Classical Beat“ heißt das Festival, ein in Nordeuropa bisher einmaliges Format. Es soll klassische Musik an ungewöhnlichen Orten mit moderner Clubkultur und anderen Musikgenres verbinden. „Wir wollen nicht das klassische Musikangebot doppeln, wir wollen neue Wege gehen und damit ein neues, junges Publikum für klassische Musik begeistern“, erläutert Hagen.
Der US-amerikanische Percussionist Doug Perry, der als Professor an der Western Connecticut State University lehrt, hat sich weltweit einen Ruf als herausragender Musiker, Komponist und Musiklehrer gemacht. Seit seiner Zeit, die er an der Kansas-Universität in der Eutiner Partnerstadt Lawrence verbracht hat, pflegt Perry Kontakte zu Europa und besonders Ostholstein. Er gab schon Konzerte zum 25-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft Eutin-Lawrence 2015 und zur Landesgartenschau vergangenes Jahr.
Auch dieses Jahr kommt Doug Perry wieder nach Eutin: Im Rahmen des Festivals „Classical Beat“, das vom 29. Mai bis bis 22. Juni an verschiedenen Orten in Ostholstein und Lübeck stattfindet, wird er Sonnabend, 3. Juni, gemeinsam mit Musikschülern sowie Musikern des Akademie-Ensembles des Festivals in den Schlossterrassen spielen (19.30 Uhr) und auch gemeinsam mit einem Discjockey an einer anschließend Tanzparty mitwirken, die um 22 Uhr beginnen wird.
Die Städtepartnerschaft gibt dem Festival einen weiteren Gast aus den USA Gelegenheit zu einem Auftritt: Bob Walzel, Klarinettist und Professor der Kansas-Universität, spielt am Donnerstag, dem 1. Juni um 20.30 Uhr, in den Schlossterrassen unter dem Motto „Classic meets Jazz“ mit dem Akademie Orchester. Um 22 Uhr folgt auch bei dieser Veranstaltung ein After-Show-Konzert.
Die Veranstaltungsreihe ist auch für die IHK zu Lübeck interessant. Sie und der Hansebelt-Verein der Kammer unterstützen den kulturellen Newcomer zwar nicht finanziell, rühren aber kräftig die Werbetrommel dafür. „Wir animieren zum Mitmachen und zeigen so, dass die Wirtschaft steht dahinter“, sagt IHK-Vicepräses Dr. Arno Probst. Die Ausrichtung auf die Region zwischen Hamburg, København und Südschweden, dazu der innovative Charakter mit Fokus auf junge Menschen, machten das Festival für die Wirtschaft sehr interessant. Ein vielfältiges kulturelles Angebot sei nämlich längst auch ein Standortfaktor, um junge Nachwuchskräfte anzulocken.
Um das neue Musikprojekt auf die Beine zu stellen, hat Hans-Wilhelm Hagen in der Stiftung zwei Profis an der Seite. Die künstlerische Leitung übernimmt Etienne Abelin aus Basel, Produktionsleiter ist Ralph Roos aus Zürich. Die beiden Schweizer haben in ihrer Heimat erfolgreich ein ähnliches Musikevent initiiert. Zu den Konzerten, bei denen Karten erworben werden müssen, zählt am 02. Juni um 21 Uhr in der Lübecker Gollan-Werft „Die Party, Klassik und Clubkultur“ mit Etienne Abelin (Basel), Francesco Tristano (Luxemburg) und Akademie Orchester sowie am 4. Juni um 11 Uhr im Lübecker Hanse-Museum ein Konzert des Akademie-Ensembles und um 15 Uhr der Musikschüler sowie am 22. Juni, 21 Uhr, in der Gollan-Werft das Finale mit anschließender Party.
Als Konkurrenz zum Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) oder den Eutiner Festspielen sieht Hagen „Classical Beat“ nicht. Das seien andere Welten mit anderen Inhalten. „Wir sind keine Konkurrenz, wir können eher helfen“, meint Hagen. Das SHMF habe Schleswig-Holstein einst zum Vorreiter bei der Festival-Entwicklung in Deutschland gemacht und sei Gold wert, ergänzt der IHK-Vicepräses.
Der Kartenverkauf für alle Konzerte hat bereits begonnen: Wer sich Karten sichern möchte, schreibt eine E-Mail an ticket@classicalbeat.de oder ruft die Telefonnummer 04521/7906213 an. Der Kartenverkauf über Vorverkaufsstellen und Internet-Plattformen soll am 15. April beginnen.
von
Günter Schwarz – 22.03.2017