Anschlag in London: Polizei nennt Namen des Attentäters
(London) – Bei dem Attentäter von London handelt es sich nach Polizeiangaben um den 52-Jährigen Khalid Masood. Scotland Yard bestätigte, dass der Mann in Großbritannien geboren wurde. Masood sei schon mit Gewaltdelikten und unerlaubtem Waffenbesitz in Erscheinung getreten, hieß es in einer Mitteilung. Eine Verurteilung wegen terroristischer Aktivitäten habe es nicht gegeben.
Bei dem Anschlag auf der Westminster Bridge und vor dem Parlament waren vier Menschen getötet worden, darunter der Attentäter. Etwa 40 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Terrormiliz IS bekannte sich zu dem Anschlag.
Die Polizei vermutet, dass es die Tat eines Einzelnen ist. Khalid Masood war den zuständigen Polizeistellen als Islamist bekannt. Er sei vor einigen Jahren bei einer Untersuchung des Inlandsgeheimdiensts MI5 zu „gewalttätigem Extremismus“ im Visier der Ermittler gewesen, sagte die Premierministerin Theresa May.
Noch in der Nacht hatte es Razzien und sieben Festnahmen gegeben. Wie der Chef der Terrorabwehr von Scotland Yard, Mark Rowley, erklärte, wurden die Verdächtigen an sechs verschiedenen Orten festgenommen. Demnach gab es unter anderem Festnahmen in London und Birmingham. In welcher Beziehung die Festgenommenen zu dem Täter stehen, sagte Rowley nicht.
Der „Guardian“ berichtete, das bei dem Attentat verwendete Fahrzeug, ein dunkelgrauer SUV vom Typ Hyundai Tucson, sei in Birmingham angemietet worden. Die Stadt gilt als Hochburg der Islamistenszene in Großbritannien. Einer der mutmaßlichen Drahtzieher von Brüssel und Paris, Mohamed Abrini, hatte dort gewohnt. Er sitzt seit seiner Festnahme in Belgien im April vergangenen Jahres in Haft.
Das Attentat in London ereignete sich am Jahrestag der Brüsseler Anschläge vom 22. März 2016, bei denen 32 Menschen getötet wurden. Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault kündigte an, in die britische Hauptstadt zu reisen. Er werde dort mit den Behörden sprechen und die Familien der französischen Opfer treffen. Bei der Attacke waren auch drei Schüler aus der Bretagne verletzt worden.
In London war der Attentäter mit seinem Fahrzeug erst auf der Westminster-Brücke neben dem Parlament in eine Gruppe von Passanten gefahren und hatte anschließend einen Wachmann vor dem Parlamentsgebäude erstochen, bevor er schließlich erschossen wurde. Das Areal rund um das Parlament war am Donnerstag noch abgesperrt. Hubschrauber kreisen seit der Tat über Westminister.
von
Günter Schwarz – 23.03.2017