Nach dem Terroranschlag von gestern „glüht das Netz“ – und wie üblich, mangelt es auch nicht an den wildesten Verschwörungstheorien von Leuten, die immer alles besser wissen. Eine dieser Theorien weist auf einen Eintrag in Morsezeichen auf der Internetplatform „4chan“hin, der den Terroranschlag in London vorausgesagt haben könnte.

Die Ermittlungen zum Anschlag in London sind in vollem Gange, doch nun munkeln zahlreiche User der Internetplattform „4chan“ darüber, ob der Angriff dort vorangekündigt wurde.

Am 21. März, einen Tag vor dem Anschlag, wurde danach nämlich kurz nach drei Uhr Londoner Zeit ein Eintrag in der Rubrik „Politically Incorrect“ (politisch inkorrekt) veröffentlicht. Der User mit der ID „n1SoXPxb“ postete einen Morse-Code, der über verschiedene Schritte zu den Koordinaten des Angriffs führt. 

Es ist nicht bekannt, wer der User ist. Er soll sich aus Dänemark eingeloggt haben, doch er könnte mithilfe eines VPN-Tools seine wahre Ortschaft verschleiert haben, wie der Tech-Blog „Gizmodo“ berichtet.  

Neben dem Morse-Code sind im Eintrag auch zwei Pistolen abgelichtet, mit dem Vermerk /POL/ und 21. März 2017. 

Die digitale Schnitzeljagd beginnt, und so geht‘s.

Der Morse-Code

–. — – — …. – – .–. —··· -··-· -··-· .–. .- … – . -… .. -. ·-·-·- -.-. — — -··-· –.. .-.. ..- -..- -.. — –.. .-

Wenn man den Morse-Code übersetzt, erhält man zunächst den Namen der Internetseite „gotohttp://pastebin.com/zluxdmza“ (gehe zu http://pastebin.com/zluxdmza). 

Der Binär-Code

Gibt man dies im Internetbrowser ein, öffnet sich eine Seite mit einem Binärcode:

00110101 00110001 00101110 00110101 00110000 00110000 00111001 00110100 00110111 00101100 00100000 00101101 00110000 00101110 00110001 00110010 00110100 00110101 00110011 00110000

Die Koordinaten

Übersetzt man diesen Binärcode im Internet ein, erhält man folgende Koordinaten:

51.500947, -0.124530

Diese Koordinaten kann man in einem x-beliebigen Browser oder Kartendienst eingeben.

Das Ergebnis ist verblüffen: Die Koordinaten führen zum Big Ben. Der Turm liegt direkt an der Westminster-Bridge – dort wo gestern das Auto in die Passanten gerast ist.

Es könnte sich um einen Fake handeln. Doch wer die verschiedenen Schritte ausgeführt hat, kommt ins Grübeln. Gab es wirklich einen Insider? Oder ist alles nur ein blöder Zufall?

Selbst erfahrene 4chan-User staunen, denn bisher war kein Fall bekannt, bei dem ein Eintrag im Nachhinein verändert werden konnte. Allerdings linkt der 4chan-Morsecode auf seine externe Seite: Und diese könnte im Nachhinein angepasst worden sein – oder nicht?

Jedenfalls ist das alles sehr rätselhaft.

von

Günter Schwarz – 23.03.2017