Sonntagmorgen beginnt die Sommerzeit. Die Frage, ob die Uhr im Frühling vor- oder zurückgestellt werden muss, stellt sich alle Jahre aufs Neue wieder. Warum und wieso am Stundenzeiger gedreht wird – hier erklären wir’s.

Ab Sonntagmorgen um 2 Uhr gilt wieder Sommerzeit. Es ist dann 3 Uhr. Wir schlafen oder feiern also eine Stunde weniger. Bis zum letzten Sonntag im Oktober gilt die verordnete Sommerzeit dann in nahezu ganz Europa. Nur in Island, Weißrussland und Russland dreht man nicht mit am Zeiger – dort bleibst es so wie es ist!

Hier aber wird am 29. Oktober 2017 wird der Zeiger dann wieder um eine Stunde zurückgedreht. Die einfachste Eselsbrücke für die Uhrzeitumstellung: „Im Sommer werden die Gartenmöbel VOR die Tür gestellt, im Winter ZURÜCK ins Haus geräumt.“

So gilt es in der Bundesrepublik Deutschland Jahr für Jahr seit 37 Sommern. 1980 wurde sie hier eingeführt, die Sommerzeit – und wahrscheinlich ebenso lange wird schon bisher vergeblich über ihre Abschaffung diskutiert. Durch den Dreh am Zeiger sollte der Stromverbrauch gesenkt werden. An den länger werdenden Tagen wird morgens und am Abend weniger Strom für Licht verbraucht, was natürlich Quatsch ist.

Das Plus in der Bilanz wieder zunichte gemacht, denn kleine Taschenhelferlein und allabendliche Freizeitaktivitäten in den lauen Sommernächten schrauben den Stromverbrauch wieder zurück aufs Normalmaß. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft veröffentlichte bereits 2010 eine Studie. Fazit: es ist keine Sparwirkung durch die Sommerzeit erkennbar!

Gerät der Bio-Rhythmus „echt“ durcheinander?

Nee, so schlimm ist das nicht, aber etwas verändert sich aber definitiv. Es ist schon so eine Sache mit dem Biorhythmus eines jeden Menschen. Denn statt um sieben klingelt mit der neuen Sommerzeit schon um sechs der Wecker. Der Schlaf-Wach-Rhythmus braucht für den Gewöhnungsprozess etwas Zeit. In uns ticken nömlich Millionen „Uhren“ – die Zellen, und unser „Zeit-Gefühl“ ist mehr als nur eine reine Emotion. „Jede unserer Zellen besitzt eine innere Uhr. Diese Uhr ist nichts anderes als eine Verwebung von Proteinen und Genen“, sagt Chronobiologe Gregor Eichele. Bei einem Jetlag oder bei der Umstellung der Uhren müssen die inneren Uhren in uns erst wieder in einen Takt gebracht werden. Man sagt, unsere innere Uhr braucht etwa einen Tag, um eine Stunde „Jetlag“ zu verarbeiten.

Um sich also von einem Übersee-Urlaub auf der anderen Seite des Atlantiks zu erholen, brauchen wir bei einer Zeitverschiebung von sechs Stunden in der Sommerzeit etwa sechs Tage. Erst dann ticken unsere inneren Uhren wieder wie gewohnt. Bei der Umstellung von Winter- auf Sommerzeit sollte nach einem Tag also wieder Normalität im Rhythmus herrschen. Wer dennoch länger an Frühjahrsmüdigkeit leidet oder im Frühling nicht in Tritt kommt, dem raten Experten, sich tagsüber öfter mal an der frischen Luft zu bewegen und Sonne zu tanken.

von

Günter Schwarz – 25.03.2017