Vor Eingang zu KZ Auschwitz: Entblößt und Schaf getötet
(Auschwitz) – Am Eingang zum Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz haben sich am gestrigen Freitag 14 Frauen und Männer entblößt und aneinander gekettet, nachdem sie zuvor ein Schaf geschlachtet hatten. Wie das Museum des Lagers mitteilte, wurden alle Teilnehmer der Aktion von der Polizei festgenommen. Laut einem örtlichen Fernsehsender filmten die Teilnehmer ihr Vorgehen mit Hilfe einer Drohne. Die Festgenommenen seien zwischen 20 und 27 Jahre alt, teilte das Museum mit.
Sie wurden von der Museumswache dabei beobachtet, wie sie sich vor dem weltberühmten Tor mit dem zynischen Schriftzug „Arbeit macht frei“ entkleideten und aneinander ketteten. Alle Teilnehmer seien festgenommen worden und würden verhört, sagte Polizeisprecherin Malgorzata Jurecka. Die Staatsanwaltschaft werde eingeschaltet. Medienberichten zufolge soll es sich um eine Protestaktion gegen den Bürgerkrieg in der Ukraine handeln.
„Solch einen Vorfall hat es in Auschwitz noch nicht gegeben“, sagte Museumsdirektor Piotr Cywinski. „Ich weiß nichts über ihre Motive.“ Die Staatsangehörigkeit der Festgenommenen wurde von der Polizei nicht bekannt gegeben. Der polnische Oberrabbiner Michael Schudrich sagte der Nachrichtenagentur AFP, jede Vereinnahmung der Gedenkstätte für „politische Statements“ sei abzulehnen.
Nazi-Deutschland habe in Auschwitz „versucht, das jüdische Volk auszulöschen“. Jedwede Aktion verletze das Andenken der Opfer. Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war zwischen 1942 und 1945 im damals besetzten Polen das größte NS-Vernichtungslager. Mehr als eine Million Menschen wurde während des Zweiten Weltkrieges in den Lagern umgebracht. Die meisten Ermordeten waren Juden aber es waren auch viele Sinti und Roma und andere unter ihnen.
von
Günter Schwarz – 25.03.2017