(Aabenraa) – Der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen, nahm am Montag das Bundesverdienstkreuz entgegen. Politische und minderheitenpolitische Freunde aus Deutschland und Dänemark nahmen an der Feierstunde anlässlich der Verleihung des Verdienstkreuzes in Aabenraa teil. „Als Sie, Herr Botschafter, mich Anfang des Jahres anriefen, saß ich gerade auf meinem Trecker und war dabei, Holzhackschnitzel für das Fernwärmekraftwerk in Apenrade zu laden.“, verriet Hibrich Jürgensen.

Am Montag um 17.33 Uhr konnte Hinrich Jürgensen die einst angekündigte Ehre persönlich  in Empfang nehmen. Der deutsche Botschafter in Dänemark, Claus Robert Krumrei, steckte dem Hauptvorsitzenden des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) am Montag um dseine Verdienste für die deutsche Minderheit in Dänemark den höchsten deutschen Orden, das Bundesverdienstkreuz am Bande, ans Revers.  

„Ein Festtag für Nordschleswig, für den LHN, für die deutsche Minderheit, für Baistrup und Tinglev, für Schleswig-Holstein – und für mich auch“, so Botschafter Krumrei in seiner Rede. „Sie verkörpern den Erfolg unserer Arbeit für die deutsch-dänische Freundschaft.“ Es sei kein Zufall, dass die Anregung, Jürgensen das Bundesverdienstkreuz zu verleihen, von mehreren Seiten gekommen sei, sowohl aus dem Bundesaußenministerium als auch vom Ministerpräsidenten Albig, um nur zwei Absender zu nennen. Mit Blick auf die  Bonn-Kopenhagener-Erklärungen sagte Krumrei: „Worte können noch so klug sein, es bleiben nur Worte. Sie sind ein Mensch, der die Worte dieser nun 62-jährigen Erklärung jeden Tag lebt. Sie sind die perfekte Verkörperung dafür.“ 

Familienmensch, Jäger, Landwirt, politisch aktiv und Laienspieler – Jürgensen sei „ein Nordschleswiger, wie er im Buche steht“. Ob sein Engagement für den LHN, die Schleswigsche Partei und für das Amt Nordschleswig, ob seine Stadtratspolitik für die Kommune Aabenraa oder schließlich sein Amt als  Hauptvorsitzender des Bundes Nordschleswiger seit 1983, von 2006 bis 2009  Mitglied des Stadtrates der neuen Kommune Apenrade und Vertreter des BDN im Wachstumsforum (Vækstforum) der neuen Region Süddänemark – die Liste der Ordensbegründung sei lang, „zu lang, um alles vorzulesen“, so Krumrei. Seit 2012 ist er zudem Vorstandsmitglied für die Region Sønderjylland Schleswig.

Und: Im Rahmen der Flüchtlingskrise habe Jürgensen als Hauptvorsitzender Solidarität mit den Schutzsuchenden gezeigt. „Wenn Charakter gefragt ist, stehen Sie zu Ihren Positionen“, so Krumrei. Und Kanzlerin Merkel habe ihr „wir schaffen das“ wohl bei Jürgensen abgeschrieben? „Kein Problem“ – diese Antwort sei typisch für Jürgensen. „Man ruft Sie wirklich gerne an – denn anschließend fühlt man sich gleich besser“, so der Botschafter.  

Humorvoll und Bodenständig

„Das geht ja runter wie warme Butter – von Naturmælk“, scherzte Jürgensen und  stellte einmal mehr eine Eigenschaft unter Beweis, für die er geschätzt wird: Humor und Bodenständigkeit. Oder, wie der Kieler Landtagspräsident und Vorsitzende des Nordschleswig-Gremiums, Klaus Schlie, es gestern ausdrückte: „Du bist eine Persönlichkeit, die in besonderer Weise auf die Menschen zugeht. Du bist jemand, der Beharrlichkeit zeigt, Ziele definiert und erreicht. Aber das tun andere auch. Du aber hast noch eine andere Gabe: Du hast diese Menschlichkeit und Glaubwürdigkeit, die man braucht.“

Schlie erinnerte an die Spendenaktion, mit der der BDN vor Jahren die Flutopfer an der Elbe unterstützte und bescheinigte Jürgensen „einen Blick, der weit über das direkte Grenzland hinaus geht“.  „Wir freuen uns sehr, dass du diese hohe Auszeichnung bekommen hast – du hast sie einfach verdient!“

Jürgensen gab den Dank weiter: „Mein Motto war es immer aus zwei Halbmonden einen Vollmond zu machen. Was auf der einen Seite gut ist, muss auf der anderen Seite nicht schlecht sein. Vor allem sollte die Arbeit den Menschen in der Region zu Gute kommen. Sei es die Weiterführung der Strecke des Schnellbusses von Husum, Flensburg nach Sonderburg, die Verlagerung des Rettungshubschraubers nach Niebüll oder die Idee eines gemeinsamen Grenzbahnhofes, oder einfach nur ein Grenzfest an der Grenze Sophienthal/Fehle. All das kann man nicht alleine machen. Dazu gehören Menschen, die am gleichen Strang ziehen und die das Gleiche wollen. All denen gilt mein Dank heute.“ 

Er ist eine hervorragende Vertretung der deutschen Minderheit und verlässlicher Partner für andere Minderheitengruppen, für das Grenzland und für uns als Politik und Land. Jürgensen ist darüber hinaus eine Bestärkung für alle Menschen, die sich für die Belange nationaler Minderheiten und ein gedeihliches Zusammenleben zwischen Minderheits- und Mehrheitsbevölkerung engagieren Herzliche Gratulation und vielen Dank für die gute Zusammenarbeit, Hinrich Jürgensen!

von

Sara Wasmud / Der Nordschleswiger / Günter Schwarz – 28.03.2017