(København) – Die sogenannte Integrationsministerin Inger Støjberg (Venstre / sozialliberale Partei) fordert ihre dänischen Mitbürger in einem Interview zum Denunziantentum auf und vermeintliche illegale Einwanderer an die Behörden zu melden. Kritiker befürchten nicht zu Unrecht eine „Spaltung“ zwischen Dänen und im Land lebenden Ausländern.

Die Integrationsministerin Inger Støjberg, die sich zunehmend als Segrationsministerin erweist,  hat die dänischen Bürger in einem Interview, welches sie mit dem Fernsehsender TV2 führte, dazu aufgefordert, verdächtige Personen bei den Behörden zu melden, wenn sie kein Dänisch sprechen. Sie begründete dieses mit der ihrer Meinung nach hohen Anzahl an illegalen Einwanderern in Dänemark.

„Wenn ganz normale Dänen zum Beispiel in einem Pizzalokal stehen und glauben, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, weil dort viele sind, die gar kein Dänisch sprechen, dann möchte ich sie auffordern, die Behörden zu kontaktieren“, sagte Støjberg. Es sei eine Utopie, zu glauben, dass die Polizei diese Arbeit alleine erledigen könne. 

Die integrationspolitische Sprecherin der Regierungspartei Liberal Alliance, Laura Lindahl, kritisierte in der Zeitung „Politiken“ diese Äußerungen der Ministerin: „Wenn man etwas sieht, das man als illegal beurteilt, soll man natürlich die Polizei kontaktieren.“ Der Vorschlag der Ministerin könne jedoch zu einer Spaltung führen, sagte Lindahl. Sie fürchte, „dass man als Minderheit und als Ausländer in Dänemark das Gefühl bekommt, dass einen alle besonders beobachten“.

Das Interview mit Inger Støjberg erschien im Zusammenhang mit einem TV2-Beitrag, dem zufolge die Zahl der Personen, die sich illegal in Dänemark aufhalten, gestiegen ist. Dem Bericht zufolge wurden im Jahr 2016 offiziellen Angaben zufolge 1.348 illegale Migranten zur Verantwortung gezogen. Im Jahr zuvor hatte die Zahl noch bei 877 gelegen.

von

Günter Schwarz – 30.03.2017