Frauke Petry: Ist sie AfD-müde?
In der AfD herrscht Verwirrung um Frauke Petry: In einem Interview denkt die AfD-Chefin laut über ein Leben nach der Politik nach, denn sie will sich vom Politbetrieb nicht völlig aufsaugen lassen, wie sie mit eigenen Worten sagt. „Weder die Politik noch die AfD sind für mich alternativlos“, sagte die Parteivorsitzende dem „Tagesspiegel“. Ist das ein Hinweis auf einen möglichen Rückzug? – Petrys Sprecher dementiert umgehend.
Die vergangenen vier Jahre in der AfD hätten für sie persönlich einen „enormen Kraftaufwand bedeutet“ und den „Abschied von einem geregelten Leben“. Es sei sinnvoll, das eigene Leben von Zeit zu Zeit zu überdenken und neu zu justieren, meint Petry. Allerding wollte sie sich bislang nicht zu ihren Aussagen äußern, die vom „Tagesspiegel“ dahingehend interpretiert wurden, dass Petry einen „Rückzug aus der AfD“ erwäge.
Petry hatte nach internen Diskussionen um die Spitzenkandidatur in den vergangenen Wochen mehrfach betont, sie wolle mit einer geschlossenen Partei in den Bundestagswahlkampf ziehen. Anzeichen von Amtsmüdigkeit ließ die Vorsitzende der sächsischen AfD-Landtagsfraktion nicht erkennen.
Mit Blick auf Anfeindungen auch aus den eigenen Reihen sagte Petry dem „Tagesspiegel“, man dürfe diese nicht persönlich nehmen, „sonst hält man es nicht lange aus“. Allerdings müsse jeder Politiker zugeben, dass ihn die Auseinandersetzungen auch persönlich berührten. „Alles andere wäre gelogen.“
Vielleicht habe die Parteichefin mit ihrer Äußerung andeuten wollen, dass es für sie auch eine Grenze gebe, sagte Driesang. Für eine AfD, die den Ideen des Thüringer AfD-Rechtsaußens Björn Höcke folge, stünden Petry, er selbst und auch einige andere AfD-Funktionäre nicht zur Verfügung.
Bei einer Podiumsdiskussion mit Vertretern anderer Parteien am Mittwochabend in Berlin hatte Petry gesagt: „Wir müssen es wieder schaffen, als Menschen miteinander umzugehen.“ Sie kritisierte die Wortwahl ihres Parteikollegen Nicolaus Fest. Er hatte die Menschen, die einst über die „Gastarbeiter“-Anwerbung nach Deutschland gekommen waren, in seinem Blog als „Gesindel“ bezeichnet.
Bisher hat die AfD-Chefin Frauke Petry alle Berichte zurückgewiesen, sie spiele mit Rückzugsgedanken aus ihrer Partei, und ihr persönlicher Sprecher, Oliver Lang, bekräftigte, da sei nichts dran.
von
Günter Schwarz – 31.03.2017