Neue Erkenntnisse über Flensburgs Verbindung zu den dänischen Kolonien
(Flensburg) – Welche Rolle spielt die Rumstadt Flensburg in der dänischen Kolonialgeschichte? Experten sind der Frage nachgegangen und veröffentlichen im Frühjahr ihre Ergebnisse.
Als die Rumproduktion nach 1854 seinen Höhepunkt in Flensburg erreicht hatte, waren nicht weniger als 29 Rumbrennereien in der Stadt ansässig. Damit hängt Flensburg auch untrennbar mit Dänemarks Kolonialgeschichte zusammen.
Dies ist einer der Punkte in einer neuen Textsammlung des Seefahrtsmuseum Flensburg, dem Museum Sønderjylland und der Schleswigschen Sammlung der dänischen Zentralbibliothek Flensburg, die in diesem Frühjahr anlässlich des 100. Jahrestages des Verkaufs der Westindischen Inseln an die USA herausgegeben wird.
Damit soll der Fokus auf die gemeinsame Kolonialgeschichte von Flensburg und den Landesteilen Sønderjylland und Schleswig gelegt werden, so Klaus Tolstrup Petersen, Historiker, Leiter der Schleswigschen Sammlung und Mitverfasser der Textsammlung, zu DR Syd. „Wir sind der Meinung, dass zu wenig Wissen über die Verbindung zwischen den Syddansk Landesteilen und Flensburg zu den Kolonien bekannt ist. Sowohl mit Westindien als auch mit den deutschen Kolonien in Afrika oder den dänischen in Indien“, sagt Tolstrup Petersen.
Eine der Spuren, die heute noch auf den Handel mit Westindien hindeuten, ist das Rumhaus „Johanssen Rum“ in Flensburg. Im Jahre 1755, als die dänische Krone den Handel freigab, war Flensburg eine der schnellsten Städte. Das erste Schiff, Neptunus, wurde bereitgestellt und der importierte Zucker wurde schnell zur wichtigsten Handelsware der Stadt.
Heute sind von den vielen Rumbrennereien in Flensburg nur noch zwei verblieben – dennoch hat sich der Titel „Rumstadt“ erhalten.
von
Günter Schwarz – 30.03.2017