YouTube hat sich für Videos mit extremistischen Inhalten im Umfeld von Werbeanzeigen entschuldigt. „Es war nie unsere Absicht, Werbung um Inhalte zu platzieren, die unangemessen sind oder nicht im Einklang mit der Marke unserer Werbepartner stehen“, sagte Firmenchefin Susan Wojcicki der „WirtschaftsWoche“ laut Vorabbericht von heute.

YouTube verspricht mehr Handhabe für Kunden

YouTube arbeite noch an einer Lösung für die Probleme mit Werbekunden, die verärgert sind, weil ihre Anzeigen neben extremistischen Videos auftauchten. Die Google-Videoplattform habe Maßnahmen getroffen, um Anzeigenkunden mehr Kontrolle darüber zu geben, wo ihre Werbung zu sehen sei, bekräftigte sie. Außerdem gebe es nun mehr Kategorien von Videos, neben denen grundsätzlich keine Werbung angezeigt werde.

Unter anderem die BBC, die amerikanischen Telekomkonzerne Verizon und AT&T, der Konsumgüterriese Johnson & Johnson, Ford und die Bank JPMorgan Chase hatten Anzeigen auf YouTube ausgesetzt. Ein Teil des Problems ist, dass Werbeplätze im Umfeld von YouTube-Videos weitgehend automatisiert über diverse Marktplätze befüllt werden.

Kritik für Jugendschutzversion

Gleichzeitig war YouTube dafür kritisiert worden, dass ein Algorithmus für eine Jugendschutzversion der Plattform LGBT-Inhalte (Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transgender) herausfilterte. „Das war auf keinen Fall unsere Absicht“, so Wojcicki. Zugleich seien die beiden Probleme zwei Seiten einer Medaille: In einem Fall habe YouTube zu wenig gefiltert, im anderen zu viel.

Wojcicki sprach sich gegen gesetzliche Regeln aus, die – wie gerade in Deutschland geplant – Onlinedienste verpflichten würden, auf eigene Faust rechtswidrige Inhalte zu finden und zu löschen. „Solche Gesetzgebung führt dazu, dass zu viel zensiert wird, dass Plattformen Inhalte entfernen, die nicht entfernt werden sollten“, sagte Wojcicki.

von

Günter Schwarz – 31.03.2017