Vermutlich Russe kirgisischer Abstammung für Anschlag in Sankt Petersburg verantwortlich
(Sankt Petersbug) – Nach bisher vorliegenden Informationen soll es sich bei dem Attentäter mutmaßlich um einen russischen Staatsbürger aus Kirgisien handeln. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB soll des Weiteren im Vorfeld des Anschlags auf die Sank Petersburger U-Bahn, über Informationen rund um den Attentäter verfügt haben.
Dazu erklärte Rahat Sulaimanov, Sprecher des kirgisischen nationalen Sicherheitskomitees (GKNB): „Eine Person kirgisischer Abstammung, der nun russischer Staatsbürger ist, hat mutmaßlich das Attentat auf die Sankt Petersburger Metro am 3. April durchgeführt.“
Nach GKNB-Angaben stammt der 22 Jahre alt Mann aus der Stadt Osch des zentralasiatischen Landes. Demnach sei der Name des Attentäters Akbarzhon Jalilov (Akbarschon Dschalilow). Nach dem Anschlag mit inzwischen 14 Toten auf die U-Bahn in St. Petersburg gehen die russischen Ermittler von der Tat eines Selbstmordattentäters aus. Der Untersuchungsausschuss, die Geheimdienste und das Innenministerium stellten nach Angaben des Ausschusses vom heutigen Dienstag fest, der Sprengsatz habe „von einem Mann gezündet werden können, dessen zerrissene sterbliche Überreste im dritten Wagen des Zuges aufgefunden wurden“.
Nach Informationen von Sulaimanov arbeiten die kirgisischen Sicherheitsbehörden eng mit ihren russischen Kollegen zusammen, um den Anschlag vollständig aufzuklären. Die russischen Ermittler vermuteten im Vorfeld der Ereignisse einen Anschlag, doch es gelang nur teilweise die entsprechende Gruppe zu infiltrieren und somit den Anschlag zu verhindern.
Wie nun bekannt wurde, soll der russische Inlandsgeheimdienst FSB über mögliche Anschläge in Sankt Petersburg informiert gewesen sein. Demnach soll ein Informant aus den Kreisen des sogenannten Islamischen Staats die russischen Ermittler mit Informationen über einen bevorstehenden Anschlag versorgt haben. Zuvor war dieser nach seiner Rückkehr aus Syrien inhaftiert worden. Laut Informationen aus Sicherheitskreisen soll der Informant über Kenntnisse einer extremistischen Einheit verfügt haben, die Anschläge in Russland plante.
Der Informant bekleidet jedoch nur einen unteren Rang in der Hierarchie der islamistischen Extremisten, was die Arbeit der Ermittler erschwerte. Auch die Überwachung der Kommunikation zwischen den potentiellen Terroristen erwies sich als schwierig: „Nachdem die Ermittler über die Mobilfunknummern der mutmaßlichen Terroristen verfügten, stellte sich heraus, dass sämtliche Sim-Karten auf lokalen Märkten erworben wurden und daher nicht mir real existierenden Personen in Verdingung gebracht werden konnten. Die Ermittler mussten sich daher auf Abhörmaßnahmen beschränken, um an weitere Informationen zu gelangen“, so die russische Zeitung „Kommersant“.
Die mutmaßlichen Terroristen griffen jedoch nur selten auf Mobiltelefone zurück und kommunizierten nur anhand kurzer Sätze. Nach der ersten Explosion in der Sankt Petersburger U-Bahn, kappten die Ermittler die Telefon-Verbindungen der Extremisten, wodurch vermutlich der zweite geplante Anschlag verhindert wurde. Nach bisher nicht offiziell bestätigten Informationen, soll der von jeglicher Kommunikation abgeschnittene potentielle Attentäter folglich in Panik geraten sein und die Szenerie verlassen haben, nachdem er die präparierte Tasche unter einer Sitzbank verstaut hatte.
Die russische Staatsanwaltschaft hat nach dem verheerenden Terroranschlag auf die Sankt Petersburger U-Bahn ein Strafverfahren eröffnet. Geleitet wird die Untersuchung vom Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses Alexander Bastrykin. Bei dem Anschlag auf die U-Bahn in St. Petersburg kamen am Montag mindestens vierzehn Menschen ums Leben, fast 50 wurden verletzt.
von
Günter Schwarz – 04.04.2017