Es ist nicht das erste Mal, dass sich Fox, der „Pro Donald Trump Sender“, mit einer großen Missbrauchsaffäre beschäftigen muss: Erst im letzten Juli hatte Fox-News-Chef Roger Ailes zurücktreten müssen, nachdem ihm mehrere Frauen sexuelle Übergriffe vorgeworfen hatten. Eine millionenschwere Abfindung wurde ihm bei seinem Rücktritt offenbar zugestanden.

Und jetzt lassen neue Enthüllungen über die mutmaßliche sexuelle Belästigung mehrerer Frauen durch Fox-News-Starmoderator Bill O’Reilly Werbekunden zurückschrecken. Autokonzerne wie Mercedes-Benz, BMW, Toyota und Hyundai setzten ihre Aufträge für Werbespots in der Sendung „The O’Reilly Factor“ aus – zur besten Sendezeit.

Auch wenn die Vorwürfe gegen O’Reilly noch nicht geklärt seien, seien sie verstörend, so Mercedes-Benz-Sprecherin Donna Boland am Dienstag. „Angesichts der Bedeutung von Frauen für unser Geschäft in jeder Hinsicht empfinden wir das nicht als gute Umgebung, um jetzt für unsere Produkte zu werben.“

Zuletzt zogen auch die US-Versicherung Allstate und der französische Pharmakonzern Sanofi ihre Werbeaufträge zurück. Medienberichten zufolge trafen insgesamt zwölf Marken diese Entscheidung. Fox News erklärte, der Sender arbeite mit seinen Partnern zusammen, „um den Sorgen zu begegnen“. Die Werbeaufträge seien auf andere Sendungen von Fox News umgebucht worden, sagte der Vizechef für den Werbespotverkauf, Paul Rittenberg.

13 Mio. Dollar Schweigegeld gezahlt?

Die „New York Times“ („NYT“) hatte am Samstag berichtet, O’Reilly und sein Sender hätten insgesamt 13 Millionen Dollar (12,2 Mio. Euro) als Schweigegeld an fünf Frauen gezahlt, die dem Fox-News-Frontman Belästigung vorgeworfen hätten. Im Gegenzug mussten sich die Frauen laut „NYT“ verpflichten, die Vorwürfe nicht öffentlich zu machen und keine Klagen einzureichen.

Es handle sich bei ihnen um Frauen, die entweder für O’Reillys Show arbeiteten oder dort regelmäßig zu Gast waren, hieß es in dem Bericht. Insgesamt habe die Zeitung mehr als 50 Interviews mit involvierten Personen, darunter Mitarbeiter von Fox News und Vertraute von O’Reilly, geführt. Die meisten wollten anonym bleiben. O’Reilly soll vor allem seine Stellung im Sender als Druckmittel ausgenutzt haben.

von

Günter Schwarz – 06.04.2017