Illegales Tropenholz in der Mega-Jacht „A“ verbaut
(Kiel / Rendsburg) – Nach Erkenntnissen der Kieler Staatsanwaltschaft wurde für die weltgrößte Segeljacht illegales Tropenholz verwendet. In der „Sailing Yacht A“, die von der Rendsburger Werft Nobiskrug in Kiel auf der German Naval Yards gebaut wurde, ist Tropenholz verbaut worden, dass nicht von einer Plantage stamme.
Für die weltgrößte Segeljacht „Sailing Yacht A“ des russischen Milliardärs Andrej Melnitschenko, die am Sonntag, dem 3. Februar, in Kiel dem Eigner übergeben wurde und die Stadt verließ, ist nach Erkenntnissen der Kieler Staatsanwaltschaft illegales Tropenholz verwendet worden. „Wir haben ein Gutachten in Auftrag gegeben und das Ergebnis ist eindeutig“, sagte Oberstaatsanwalt Axel Bieler am Mittwoch in Kiel.
Dabei handle es sich um Teakholz, das nicht aus einer Plantage stamme. Die Staatsanwaltschaft ermittle gegen unbekannt wegen des Verstoßes gegen das Holzhandels-Sicherungs-Gesetz, sagte Bieler. Zuvor hatten die „Kieler Nachrichten“ darüber berichtet. Ein Sprecher der Werft sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir haben nach wie vor ein großes Interesse daran, dass der Fall aufgeklärt wird“. Es hatte bereits im vergangenen Oktober Anschuldigungen von Umweltschützern gegeben, dass auf der Jacht illegales Tropenholz verwendet worden war. Diese hatte die Werft seinerzeit allerdings dementiert.
Der 143 Meter lange keilförmige Dreimaster mit seinen drei rund 90 Meter hohen Masten war auf der zur Rendsburger Nobiskrug Werft gehörenden Werft German Naval Yards in Kiel gebaut worden. Nachmittags am 3. Februar verließ das Schiff mit viel „Tamtam“ und unter Begleitung von zahlreichen „Sehleuten“ an der Förde nach fünfjähriger Bauzeit die Förderstadt.
Das Holz war bei einer Durchsuchung im vergangenen Monat auf dem Werftgelände gefunden worden. Ein Experte hatte im Auftrag der Staatsanwaltschaft Holzproben in einem Lager von Nobiskrug genommen. Anhand von Struktur und Jahresringen lasse sich feststellen, ob es sich um Plantagenholz handle oder nicht, erläuterte Bieler. Allerdings sei unklar, ob den Käufern des Holzes die illegale Herkunft bekannt war. „Wir sind jetzt auf der Suche nach dem verantwortlichen Händler.“ Das Holz dürfte aus Burma stammen. Informationen, wie es exportiert wurde, seien aber sehr schwer zu erhalten.
Die Staatsanwaltschaft wertet derzeit die Beweismittel aus, um festzustellen, wer für den Holzhandel verantwortlich ist. „Wenn wir dort entsprechende Erkenntnisse haben, werden wir das Ermittlungsverfahren auf diese Person ausweiten. Dann müssen wir weiterschauen“, sagte Bieler. Der Anwalt des Jachteigners äußerte sich auf Anfrage nicht und verwies auf die Werft.
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von
Günter Schwarz – 06.04.2017