kiel iNSITE. Retrospektive „Von Angst bis Wollen“, Kunsthalle Kiel
Wenn man in Kiel etwas unternehmen möchte, muss man nicht lange suchen. Neben dem obligatorischen Bummel durch die Innenstadt kommt auch immer ein Besuch einer der Ausstellungen und Museen in Frage. Wir haben das Wetter und eine zweistündige Pause genutzt, um uns die Retrospektive des Düsseldorfer Malers und Bildhauers Ludger Gerdes (1954-2008) anzuschauen, die noch bis zum 30. April in einer Sonderausstellung der Kieler Kunsthalle zu sehen ist.
Gerdes Kunst ist auf Dialoge und kommunikative Beziehungen ausgerichtet. Seine unterschiedlichen Ausdrucksformen, Stile und künstlerische Interpretationen im öffentlichen Raum spürt man deutlich. Bei aller Vielfalt seiner Medien und erzählerischen Bandbreite durchziehen Leitgedanken wie das Modell oder das Motiv der Säule und ihrer Abstraktion sein Werk in immer wieder neuen Ansätzen. Den Kuratoren der Kunsthalle ist es auch wirklich gut gelungen, diese Bandbreite seines Schaffens zu transportieren. Neben einigen beeindruckenden Skulpturen fallen auch Gemälde ins Auge, die zu einem zweiten Blick auffordern.
Gerdes schließt mit seinem Stil dem anderer intellektueller zeitgenössischeren Künstler an. Dabei zeichnet sich sein Werk nicht durch atemberaubende künstlerische Handwerkskunst aus, sondern vielmehr mit dem Gedanken dahinter. Bei unserem Besuch waren wir öfters über dieses oder jenes Werk unterschiedlicher Meinung. Ein Umstand, der den Besuch einer solchen Ausstellung nichts wegnimmt, sondern ihn bereichert. Was gibt es schöneres, als nach dem Besuch einer Ausstellung bei einer Tasse Kaffee über das Gesehene zu diskutieren?
Vermeiden sollte man dabei allerdings den Kaffee in der Kunsthalle selbst. Darin waren sich Anna und Michael einig: der Kaffee in der Kunsthalle gehört zu dem schlechtesten Kaffee in Kiel available! Dabei ist das Café im 1sten OG der Kunsthalle so gut gemeint. Bei Selbstbedienung und moderaten Preisen lüde der Ort tatsächlich zum Verweilen ein… wenn denn der Kaffee auch genießbar wäre. Unser Tipp (an die Kunsthalle): Nach Reinigen der Maschine ein paar Tassen „durchlaufen lassen“, damit der Geschmack des Reinigungsmittels nicht so sehr überwiegt. Aber wir wollen nicht so klug schnacken… vielleicht soll das ja so sein.
Bei 7 Euro Eintritt ist die Kunsthalle auch ohne Kaffee einen Besuch wert. Nach dem Besuch kann man zum Alten Markt bummeln, an dem viele Cafés bei diesen Temperaturen Tisch und Stühle draußen stehen haben. Da diskutiert es sich dann auch ganz gut.
Wir wünschen einen spannenden Besuch in der Kunsthalle. Wie gesagt: noch bis zum 30. April die Retrospektive „Von Angst bis Wollen“ von Ludger Gerdes.
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Die Kunsthalle Kiel ist ein Kunstmuseum in Kiel und mit 2.000 m² Ausstellungsfläche das größte Museum der Landeshauptstadt. Die Kunsthalle liegt nördlich der Innenstadt am Düsternbrooker Weg − nahe dem Schlossgarten und der Kieler Förde.
Anna & Michael, 8. April 2017