Schleswig-Holsteinisches Landestheater – Ihr Osterprogramm
Angefangen am Gründonnerstag bietet das Schleswig-Holsteinische Landestheater bis zum Ostermontag in allen Spielstätten in Flensburg, Schleswig und Rendsburg ein vielfältiges Angebot, das jeden Theaterfreund anspricht und motiviert, sich je nach Neigung und Vorliebe das eine oder andere Stück anzusehen – ob es nun „Trash“, Schauspiel, Musical, Operette oder schlicht und einfach ein Stück für Kinder von Astrid Lindgren sein mag.
Gründonnerstag – 13. April 2017
Rendsburg, Rotes Foyer (20.30 Uhr)
Kanal Banal #6
Trash im Roten Foyer – Am Abend vor Karfreitag eröffnen Nenad Subat und Freunde im Roten Foyer ein Laboratorium für Alternative Leidensmethoden. Sublime Fragen werden gestellt: Wer leidet und wenn ja wie viel? Wie erträgt man das Leid der Welt, schlechte Scherze und das tägliche Fernsehprogramm? Wieso lachen unglückliche Menschen scheinbar öfter als glückliche? Und warum geht bei uns immer alles schief?
Erleben Sie am 13. April live und in Farbe: Im Leiden steckt Fröhlichkeit. Denn: Nichts ist so trist wie ein Optimist. Wie immer einmalig und ausschließlich für 30 Zuschauer.
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Schleswig, Slesvighus (19.30 Uhr)
Man spielt nicht mit der Liebe
Schauspiel von Alfred de Musset; aus dem Französischen neu gefasst von Sigrid Behrens – Mussets im Stil der französischen „proverbes dramatique“ geschriebene Stück befiehlt, nicht mit der Liebe zu spielen und tut dann drei Akte lang nichts anderes:
Perdican kehrt nach seinem Studium in Paris in das väterliche Haus zurück. Er ist mittlerweile 21 Jahre alt und sein Vater möchte den bereits vierfachen Doktor mit dessen Cousine Camille verheiraten. Camille ist gerade zu Besuch aus einer der ersten Klosterschulen Frankreichs. Beide kennen sich schon aus ihrer Kindheit, sehen sich nun seit langem wieder und verlieben sich. Aber der Plan geht nicht so einfach auf, Camille schwankt zwischen Sehnsucht und Selbstsucht und Perdican erklärt Rosette, Camilles Milchschwester, einem hübschen Bauernmädchen aus dem Dorf, seine Liebe, um Camille eifersüchtig zu machen. Beide sind auf ihre Weise zu stolz, ihre Gefühle zu offenbaren und beobachten den Fortgang des Versuchs mit dem Kalkül viel zu kluger Kinder, ohne dass einer den entscheidenden Schritt wagt, um das immer böser werdende Spiel zu beenden.
Alfred de Musset (1810-1857) ist ein bedeutender Vertreter der französischen Romantik, der schon in jungen Jahren Gedichte veröffentlichte und zum bewunderten Kreis um Victor Hugo zählte. Mit seinem tragisch ausgehenden Lustspiel aus dem Jahr 1834 rechnete er auch mit sich selbst und der nur wenige Monate dauernden, aber stürmischen Liebe zur sechs Jahre älteren Autorin George Sand ab.
Vorstellungsdauer: ca. 2¼ Stunden, eine Pause
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Karfreitag – 14. April 2017
Flensburg, Stadttheater (19.00 Uhr)
Schuld und Sühne
Schauspiel nach Fjodor Dostojewski – Raskolnikow, begabt, klug, aber mittellos, sitzt in seiner Kammer und sinnt darüber nach, was außergewöhnliche Menschen alles tun dürfen: Die alltäglichen Beschränkungen überschreiten! Den Fortschritt erzwingen! Selbst wenn dafür Blut vergossen werden muss! So schreitet er zur Tat und tötet eine raffgierige Pfandleiherin und ihre Schwester. Der Doppelmord gelingt. Raskolnikow entkommt unerkannt. Doch der Akt überfordert ihn – er schwankt zwischen der Angst, als Mörder überführt zu werden und dem Wunsch, sich freiwillig zu stellen, um endlich Ruhe zu finden. Die im Elfenbeinturm erdachte Idee des außergewöhnlichen Menschen hält der Welt mit ihren Problemen nicht stand.
SCHULD UND SÜHNE, erschienen 1866, ist der erste der großen Romane Dostojewskis. Das düstere Meisterwerk gilt als einer der besten Kriminalromane aller Zeiten. Es zeichnet das Psychogramm eines größenwahnsinnigen Mörders, der an seiner Tat zu ersticken droht. Ein Thriller zwischen hochfliegenden philosophischen Thesen und der Herausforderung, seinen Alltag ohne ausreichende Mittel bestreiten zu müssen. Ein Konflikt, in dem sich alle Figuren wiederfinden – und aus dem jede einen eigenen Ausweg suchen muss.
Vorstellungsdauer: ca. 2½ Stunden, eine Pause
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Ostersonntag – 16. April 2017
Schleswig, Slesvighus (19.00 Uhr)
Supergute Tage
„Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone“ nach dem Roman von Mark Haddon / Bühnenfassung von Simon Stephens / Deutsch von Barbara Christ
Christopher Boone ist fünfzehn Jahre, drei Monate und zwei Tage alt. Er kennt alle Länder und deren Hauptstädte sowie sämtliche Primzahlen bis 7507. Er liebt die Farbe rot, hasst hingegen Gelb und Braun. Unordnung, Überraschungen und fremde Menschen irritieren ihn, er hat Probleme, das Verhalten seiner Mitmenschen, Gesten und Beziehungen zu verstehen. Außerdem beginnt er zu schreien, wenn zu viele Informationen sein Gehirn erreichen, gegenüber Leuten, die ihn berühren wollen, wird er sogar gewalttätig. Er fühlt sich wohl, wenn alles seine Ordnung hat – wie in der Mathematik. Christopher lebt mit seinem Vater in Swindon und besucht dort eine Sonderschule, seine Klassenlehrerin hilft ihm dabei, sich in schwierigen Situationen zurechtzufinden. Als der Pudel der Nachbarin mit einer Mistgabel umgebracht wird, beginnt Christopher, aus seiner fest gefügten, kleinen Welt auszubrechen: Mutig stellt er den schändlichen Verbrecher und erfährt außerdem, was es heißt, in der Welt der Erwachsenen zu leben.
Mit seinem ersten Nicht-Kinderbuch gelang dem britischen Autor Mark Haddon ein Erfolg, der mehrfach ausgezeichnet wurde. Sein Verlag riet ihm allerdings davon ab, es ausschließlich für Erwachsene zu vermarkten. Der Roman wurde für ein Theaterstück adaptiert und feierte 2012 im Royal National Theatre in London Premiere. Das Stück gewann sieben Laurence Olivier Awards und erwies sich als ein solcher Publikumsmagnet, dass es zwei Jahre lang in London zu sehen war.
Dauer: ca.1½ Stunden, ohne Pause
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Flensburg, Stadttheater (19.00 Uhr)
West Side Story
Nach einer Idee von Jerome Robbins / Buch von Arthur Laurents, Musik von Leonard Bernstein, Gesangstexte von Stephen Sondheim / Deutsche Fassung von Frank Thannhäuser und Nico Rabenald
New York bot als Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen in der Mitte des 20. Jahrhunderts reichlich Zündstoff, allen voran zwischen Einheimischen und Eingewanderten. Diesen hochbrisanten – und ein gutes halbes Jahrhundert später nicht weniger aktuellen – Konflikt holte Leonard Bernstein 1957 auf die Bühne: Die „Jets“, eine Gruppe junger Amerikaner, und die „Sharks“, puertorikanische Einwanderer, liefern sich in einem Viertel der New Yorker West Side, heftige Kämpfe. Inmitten der Anfeindungen treffen Maria und Tony aufeinander. Die Schwester des Shark-Anführers und der frühere Bandenchef der Jets verlieben sich allen Vorurteilen zum Trotz ineinander und träumen von einem friedlichen Zusammenleben. Doch die Auseinandersetzungen der Straßenbanden eskalieren und der Wunsch nach Versöhnung rückt in weite Ferne…
Leonard Bernstein landete mit seiner Übertragung des Shakespeare-Dramas „Romeo und Julia“ in die Moderne einen großen Coup. Die „West Side Story“ ist nicht nur sein bekanntestes Werk, sondern eines der bekanntesten Musicals überhaupt. Generationsübergreifend kennt fast jeder die unvergessenen Songs wie „One Hand, One Heart“,„Tonight“,„Maria“,„I Feel Pretty“ und „Somewhere“. Hier stehen Jazzanklänge neben Sinfonischem, Opernelemente neben Showeinlagen, nordamerikanischer Rock neben lateinamerikanischen Tanzrythmen.
Vorstellungsdauer: 2 Std. 45min., Pause nach dem 1.Akt
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Ostermontag – 17. April 2017
Rendsburg, Kammerspiele (11.00 Uhr)
Tomte und der Fuchs
Puppenspiel nach Astrid Lindgren ab 3 Jahren – Eine kalte Nacht, mitten im Winter. Mikkel, der Fuchs, schleicht aus seinem Bau. Er hat Hunger. Aber er weiß, wo er was zu Fressen findet. Drüben auf dem einsam gelegenen Bauernhof gibt es nämlich Hühner. Doch nachts, wenn alle schlafen, kommt auch der Wichtel Tomte Tummetott aus seinem Versteck und beschützt die Menschen und Tiere auf dem Bauernhof. Und er weiß von Mikkel und seinem Hunger. Aber Tomte hat eine Idee!
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Flensburg, Stadttheater (19.00 Uhr)
Die lustige Witwe
Operette von Franz Lehár – „Ja, das Studium der Weiber ist schwer …“ welcher Mann möchte das nicht unterschreiben? Die steinreiche Witwe Hann Glawari könnte mit ihrem Geld ihre pontevedrinische Heimat retten, stattdessen scheint sie sich in den Pariser Salons ausländischen Mitgiftjägern und Heiratsschwindlern auszusetzen. Mit diplomatischem Geschick versucht Baron Zeta den erotisch umtriebigen Grafen Danilo zu gewinnen, um die reiche Witwe den Franzosen vor der Nase weg ins Vaterland „zurückzuheiraten“ und damit das Vermögen für die Balkanmonarchie zu sichern. Als Danilo in der reichen Dame die Frau erkennt, die er einst geliebt hatte, brechen allerdings alte Gefühle auf …
Die Wiener Textdichter Victor Léon und Leo Sein schrieben auf der Grundlage des Lustspiels „Der Gesellschaftsattaché“ ihr Operettenlibretto und boten es dem jungen, noch unbekannten Komponisten Franz Lehár zur Vertonung an. Die Behauptung eines Theaterdirektors „Dos is ka Musik!“ erwies sich als Fehleinschätzung: Die lustige Witwe wurde ein unverwüstlicher Erfolg der Operettengeschichte, gilt als Höhepunkt der Wiener Tanzoperette und hat Lehárs Weltruhm begründet.
Vorstellungsdauer: 2¾ Stunden, Pause nach dem 1. Akt
von
Schleswig-Holsteinisches Landestheater / Günter Schwarz – 12.04.2017