(Bohol / Philippinen) – Die brutale Ermordung eines deutschen Seglers Jürgen Kantner auf den Philippinen machte international Schlagzeilen. Jetzt verkündet die philippinische Armee den Tod des mutmaßlichen Drahtziehers. Es handle sich um einen Anführer der islamistischen Terrorgruppe Abu Sayyaf, der sich nach eigener Aussage dem „Islamischen Staat“ angeschlossen hat.

Acht Wochen nach der brutalen Ermordung eines deutschen Seglers durch Islamisten auf den Philippinen haben die philippinischen Behörden erklärt, dass die Armee den mutmaßlichen Rädelsführer selbst getötet hat. Die philippinischen Sicherheitskräfte suchten bereits seit Jahren Muamar Askali als einer der Anführer der islamistischen Terrorgruppe Abu Sayyaf.

Nach Angaben eines Militärsprechers vom Mittwoch starb er bei einem Feuergefecht mit der Armee. Askali, der unter dem Kampfnamen Abu Rami bekannt ist, soll die Enthauptung des 70 Jahre alten Deutschen Ende Februar selbst befohlen haben.

Das äußerst brutale Vorgehen der Entführer hatte weltweit Entsetzen ausgelöst. Der Segler wurde vor laufender Kamera ermordet – angeblich, weil kein Lösegeld für ihn gezahlt wurde. Die Bilder stellten die Terroristen dann ins Internet. Zuvor hatten die Islamisten bereits im November seine deutsche Lebensgefährtin erschossen, die sich ihrer Entführung widersetzte.

Die Terrorgruppe Abu Sayyaf finanziert sich seit Jahrzehnten mit Entführungen den Kampf für einen eigenen Staat. In ihrer Hand sollen sich aktuell mehr als zwei Dutzend Geiseln befinden. Askali galt als einer ihrer wichtigsten Akteure. Mehrfach trat er auch als Sprecher der Gruppe auf. Er war zuvor schon an verschiedenen Entführungen beteiligt, auch von Deutschen.

Nach Erkenntnissen des philippinischen Geheimdienstes geht auf sein Konto auch die Enthauptung zweier Kanadier im vergangenen Jahr. Askali wurde nach Angaben der philippinischen Armee bereits am Dienstag bei einem stundenlangen Feuergefecht auf der Ferieninsel Bohol, etwa 600 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila, getötet. Die Behörden hätten die Leiche aber erst Stunden später identifiziert. 

„Das ist ein schwerer Schlag gegen Abu Sayyaf. Abu Rami war für viele Grausamkeiten verantwortlich“, sagte General Eduardo Ano, ein Armeesprecher.

Insgesamt gab es bei den Kämpfen mindestens zehn Tote, darunter auch vier Sicherheitskräfte. Vermutet wird, dass die Terrorgruppe auf der Insel abermals Urlauber entführen wollte.

von

Günter Schwarz – 13.04.2017