Russisches Fernsehen wird den Eurovision Song Contest 2017 nicht übertragen
(Moskau) – Der 62. Eurovision Song Contest in Kiew muss ohne Russland auskommen. Nach dem Streit mit dem Ausrichterland Ukraine, das der russischen Kandidatin Julia Samoilowa wegen eines Auftritts auf der besetzten Krim die Einreise verweigert hatte, gab Russland am Donnerstag bekannt, den Bewerb nicht zu übertragen und auch keinen anderen Sänger nach Kiew zu schicken.
Der russische TV-Sender Perwy Kanal halte es für unmöglich, in der aktuellen Situation den Eurovision Song Contest 2017 vom 9. bis zum 13. Mai aus Kiew zu übertragen, erklärte ein Sprecher auf dessen Webseite. „Wir finden die Absage der ukrainischen Seite absolut unbegründet. Sie liegt zweifellos daran, dass die Ukraine versucht, den Wettbewerb zu politisieren, dessen Ziel seit 62 Jahren nach seiner Schaffung war, Menschen zu vereinigen“, hieß es.
Der Europäischen Rundfunkunion EBU sei es misslungen, die Frage nach der Teilnahme der russischen Sängerin Julia Samoilowa am Musik-Wettbewerb Eurovision zu regeln. Der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) hat Mitte März ein dreijähriges Einreiseverbot gegen die körperbehinderte Sängerin Julia Samoilowa, die in einem Rollstuhl sitzt, verhängt. Der SBU begründete das Einreiseverbot damit, dass die Sängerin im Jahr 2015 ohne Erlaubnis aus Kiew auf die Krim gereist und dort bei einem Konzert aufgetreten sei. Ein Sprecher des russischen Außenministeriums nannte die Entscheidung „zynisch und unmenschlich“. Der Kreml schloss aus, einen Ersatzkandidaten oder eine Ersatzkandidatin für Samoilowa zu nominieren.
von
Günter Schwarz – 14.04.2017