(Aarhus) – Einen würdevollen Abschied für einen sterbenden Patienten im Universitätskrankenhaus Aarhus ermöglichte einem todkranken Patienten das gesamte Ärzte- und Pflegeteam trotz aller Verbote und Richtlinien, die in einem Krankenhaus gelten: Dem Mann wurde sein letzter Wunsch erfüllt, obwohl er gegen alle Regeln der Klinik verstößt.

Manchmal zählt Menschlichkeit eben weit mehr, als stumpfe Regeln. Das beweist nun auch dieser traurige, aber rührende Fall aus Dänemark: In der Uniklnik Aarhus wurde einem sterbenden Patienten sein letzter Wunsch gewährt – obwohl eigentlich vieles dagegen spricht.

Carsten Hansen (75) war mit einem Blutstau im Magen eingeliefert worden. Die Ärzte stellten schnell fest: Es gibt keine Hoffnung mehr. Die Krankheit war bereits soweit fortgeschritten, das man Hansen nicht mehr operieren konnte. Der Mann würde innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen innerlich verbluten. Doch einen Wunsch hatte Hansen noch: Er wollte noch einmal eine Zigarette rauchen …

Und die Klinik erfüllte ihm nicht nur diesen Wunsch. Auch wenn natürlich aus medizinischer Sicht alles gegen Alkohol und Zigaretten spricht (und sie in der Klinik auch verboten sind), machte das Klinikpersonal etwas Unmögliches möglich: Die Mitarbeiter schoben Hansen mit seinem Krankenbett auf den Balkon, wo er noch einmal zusammen mit seiner Familie die letzten Stunden an der frischen Luft verbringen und den Sonnenuntergang anschauen konnte. Auch durfte er – obwohl das alles ansonsten im Krankenhaus absolut tabu ist – dort seine Zigaretten rauchen und ein Glas Wein trinken.

Und alle waren sich einig: Die Erfüllung dieses letzten Wunsches ist wichtiger als jede Befolgung eines ärztlichen Rats und jede unnötige Behandlung.

Carsten Hansen schlief kurz darauf friedlich im Alter von 75 Jahren für immer ein.

von

Günter Schwarz – 14.04.2017