Halløjsa – er du ok?

Mir geht es PRÄCHTIG! Woran das liegt? Ganz einfach: es gibt mich ja gar nicht in echt. Wer diese Kolumne öfter mal liest, weiß, dass ich mich „Ida“ nenne… dabei bin ich aber ja nur eine Kunstfigur. Wöchentlich erdacht, gezeichnet und geschrieben von einer Illustratorin und einem Typ. Ich bin also so eine Art satirisches Hybrid-Gewissen von zwei Leuten. Total fake! Geil, ne?

Das Tolle dabei: Ich brauche mir dabei keine Mühe geben, echt zu wirken oder irgendeine Scheiße labern, damit ihr denkt, ich wäre echt. Ich brauch auch keine Rücksicht nehmen auf irgendwelche „Sponsoren“ oder so. Nö. Ich kann sagen, was ich denke – bzw. was wir denken. … Kurios: dadurch werde ich in all meiner gezeichneten Künstlichkeit echter und ehrlicher als so „richtige“ Blogger oder Kolumnisten.

Ich, bzw. wir haben in der letzten Woche lachend auf der Erde gelegen, als wir uns mal so durch Instagram geklickt haben. Neben anderen haben wir uns auch den Account von dieser Küsten-Trulla angeguckt. Das „Förde Fräulein“. Hashtag: #euer_ernst?

Sie war ja nun in Büsum. Ganz zauberhaft. Und da war sie ja in einer ach-so-reizenden Ferienwohnung. Und denn wär’ ja auch ihr Buch ein ganz flauschiges Ostergeschenk. Leute, das ist kein „Buch“, sondern ein gebundener Werbeprospekt! Der Insta-Account vom Förde Fräulein ist so Postkartenromantik aus der Hölle. Sie postet jetzt ein (technisch perfektes) Foto vom Leuchtturm da hinten und 10 Minuten später macht sie „Mittagspause“ an der Hörn. Merkst selbst? Keines (nicht EINS) der Fotos ist authentisch. Der Flur in der ganz-ach-flausch-reizenden Ferienwohnung … hängt da so’ne Jacke im Flur. Eine der Leserinnen will wissen, was das für eine Jacke ist und ZACK: Kommt das „Förde Fräulein“ mit dem passenden Link und Hashtag zur Jacke. Product Placement vom FEINSTEN.

Aber scheinbar geht das Konzept auf, und ihr wollt das so. Das reizende blonde Mädchen, dass da ganz alleine ach so tolle und reizende Adressen und Tipps nordisch-maritimer Romantik ausbuddelt … nun sitzt die Arme ja und bearbeitet HUNDERTE von Fotos. Aber das macht ihr ja sooooo viel Spaß. Und an einem Artikel schreibt sie ja auch mehrere Tage so. Also kauft bloß dies Buch, damit sie nicht heult… bzw. ihre Ferienwohnungsbetreiber ihr den Scheck streichen.

Wir wollen das „Förde Fräulein“ nicht komplett zerreißen. Die Idee ist sicher gut, und sicherlich finden sich in ihren Blogs und „Publikationen“ auch ganz reizende Adressen oder Tipps. Alles kein Problem. Aber Hey: Das ganze Ding ist in etwa so, wie eine Hauswurfsendung von ´nem Supermarkt oder vom Döner-Laden um de‘ Ecke. Werbung! Mit perfekten Bildern, ausgesuchten Angeboten und blauer Himmel auf den gute-Laune-Bildern. Ohne Zufälle – ohne Fehler. Jacken – Accessoires – Kerzenständer … alles gehört auf das Bild. … oder meint ihr, so eine „Studentin“ kann es sich leisten, eine Woche in Büsum herumzuflanieren und da Jacken zu knippsen?

Lasst euch von der Werbung nicht komplett verarschen, Leute. Klar sind Lifestyle- und Mode-Blogs hoch im Kurs. Ein Verwischen von Product Placement mit Realität funktioniert ja auch ganz toll, wie Germany’s Next Topmodel beweist. Wir finden es nur etwas frech, wenn Werbung so merkwürdig getarnt wird. Und wenn man WERBUNG dann noch als Buch VERKAUFT, wird es leicht etwas hinterfotzig … oder?

Da lobe ich mir mein gezeichnetes Fake-Ich ohne jeden „Sponsor“. Ich kann nämlich ganz offen sagen, wie scheiße ich Büsum finde … weil es von Touristen überlaufen und dementsprechend teuer ist. Also quasi denkbar ungeeignet für Studenten. Da gibt es wesentlich hübschere Ecken an der Nordsee, die sich auch eine Studentin leisten kann.

Mein nicht werbefinanzierter „Ida-Tipp“: Fahrt nach Nordstrand – wo man Links zum Fähranleger abbiegt, gibt es ein kleines Restaurant. Dort gibt es den besten hausgemachten Labskaus, den man sich vorstellen kann. Und das nicht zu „Touristenpreisen“. Direkt hinter dem Restaurant ist der Deich … stundenlang rumlaufen, frische Seeluft atmen oder sich im Watt wälzen. DAS ist Nordsee!

Eller hvad?

Nu kiek mol ni so klog!