Die derzeitige dänische Königin, Dronning Margrethe II., (im Bild) erblickt das Licht der Welt am 16. April 1940 im Schloss Amalienborg in København.

Tillykke med fødselsdagen i dag Hendes Kongelige Højhed, Deres Majestæt Dronning Margrethe II.

Dronning Margrethe II. von Dänemark ist seit dem 14. Januar 1972 regierende Königin und damit Staatsoberhaupt Dänemarks (Danmarks Dronning), der Færøerne (Färöer) und Grønlands. Sie stammt aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg. Eine Änderung der Thronfolge, nach der diese auch weibliche Nachkommen der königlichen Regenten antreten können, machte Margrethe am 27. März 1953 zur Kronprinzessin.

Kindheit und Ausbildung

Margrethe II. wurde als älteste Tochter von Frederik IX. von Dänemark (1899–1972) und dessen Gemahlin Ingrid von Schweden (1910–2000) geboren. Sie ist die letzte dänische Prinzessin, die mit dem Namen „Þórhildur“ auch einen isländischen Vornamen erhielt: Island war bis zur Unabhängigkeitserklärung 1944 ein Teil des Königreichs. Nachdem ihr Vater 1947 zum König proklamiert worden war, war zunächst ihr Onkel Knut von Dänemark Thronfolger, ehe 1953 eine Änderung der Verfassung auch die Thronfolge für die damals 13-jährige Prinzessin Margrethe ermöglichte und sie zur Kronprinzessin erhob.


Prinzessin Margrethe (Mitte) zusammen mit ihren Schwestern und Eltern
Nach dem Abitur 1959 studierte Margrethe in København, Cambridge (GB), Aarhus, an der Sorbonne in Paris und in London Rechts- und Staatswissenschaften, Geschichte, VWL und Archäologie. Sie spricht neben ihrer Muttersprache Dänisch auch Französisch, Schwedisch, Englisch und Deutsch.

Ehe und Familie

Seit 1967 ist sie mit dem französischen Grafen Henri de Laborde de Monpezat (Prinz Henrik von Dänemark) verheiratet. Mit ihm zusammen hat sie zwei Söhne:

  • Kronprinz Frederik, geboren am 26. Mai 1968
  • Prinz Joachim, geboren am  07. Juni 1969)

Margrethe II. ist die Schwester von Benedikte Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, geboren am 29. April 1944, und von Anne-Marie von Griechenland, geboren am 30. August 1946.

Offizielle Aufgaben

Margrethe II. ist dänisches Staatsoberhaupt. Jedes Gesetz bedarf ihrer Unterschrift, um Gültigkeit zu erlangen; dieses muss jeweils von einem Minister gegengezeichnet werden. Die Königin ernennt und entlässt nach Maßgabe der parlamentarischen Mehrheiten den Regierungschef. Sie wird vom Ministerpräsidenten und vom Außenminister regelmäßig über die aktuelle politische Lage informiert. Die Königin nimmt jedoch keinen Einfluss auf die Tagespolitik und bezieht niemals öffentlich Stellung zu politischen Fragen.

Margrethe II. genießt im dänischen Volk hohes Ansehen. Ihre repräsentativen Pflichten nimmt sie mit großer Ernsthaftigkeit wahr. Sie absolviert jährlich bis zu drei Staatsbesuche im Ausland und empfängt meist ebenso viele Staatsoberhäupter in Dänemark. Hinzu kommen alljährliche Besuche in Grønland und auf den Færøerne (Färöern).

Die Neujahrsansprache der Königin wird am Silvesterabend um 18 Uhr live aus Schloss Amalienborg übertragen. Der dänische Regierungschef spricht dagegen traditionell am Neujahrstag.

Dronning Margrethe ist Schirmherrin von über 100 Organisationen in Dänemark sowie von zehn Organisationen im Ausland. Außerdem engagiert sie sich als Vorsitzende verschiedener Stiftungen.

Interessen

Margrethe hat auch als Grafikerin, Malerin und Übersetzerin Bekanntheit erlangt. Sie hat verschiedene Briefmarken entworfen und zahlreiche Bücher illustriert, unter anderem 1977 – unter dem Pseudonym Ingahild Grathmer – die dänische Ausgabe von „Der Herr der Ringe“. Sie hat Kirchengewänder, Theaterkostüme und Bühnenbilder gestaltet. Im Jahr 2009 entwarf sie erstmals Kostüme und Dekor für einen Film, „Die wilden Schwäne“ nach Hans Christian Andersens gleichnamigem Märchen. Von ihrer Anerkennung als Malerin zeugen zahlreiche Ausstellungen ihrer Werke im In- und Ausland. Am 2. Oktober 2016 überreichte Margrethe einen von ihr entworfenen Altarbehang als Gastgeschenk zur Wiedereröffnung der restaurierten Schlosskirche Wittenberg.


Dronning Margrethe II. bei der Übergabe des Altarbehangs in der Schlosskirche Wittenberg
Seit 1981 hat sich Margrethe II. immer wieder als Übersetzerin betätigt. Ins Dänische übertragen hat sie bereits Werke von Simone de Beauvoir (gemeinsam mit ihrem Ehemann Prinz Henrik), Stig Strömholm und Eric Linklater.

Religion

Dronning Margrethe ist Mitglied der dänischen Volkskirche und damit evangelisch-lutherisch. Sie ist gläubig und hat sich eine umfassende theologische Bildung angeeignet. In den 1970er Jahren rief der theologisch interessierte Graf Hans Schack auf Schloss Schackenborg einen theologischen Studienkreis für sie ins Leben. An diesen Treffen nahmen Pastoren, Bischöfe und Theologieprofessoren teil und diskutierten mit der Königin über kirchliche Rituale, religiöse Schriften und Kirchengeschichte. Sonntags erscheint Margrethe II. unangemeldet in wechselnden Kirchen im ganzen Lande, um am Gottesdienst teilzunehmen.


Schloss Schackenborg
Residenzen

Die offiziellen Wohnsitze der Königin sind das Palais Schack (Schloss Amalienborg) in der Innenstadt von København und Schloss Fredensborg außerhalb Københavns. Während des Sommers wohnt sie traditionell einige Wochen auf Schloss Gråsten (Gravenstein) in der Nähe von Sønderborg (dt. Sonderburg), dem Witwensitz ihrer im Jahr 2000 verstorbenen Mutter Ingrid. Außerdem nutzt sie regelmäßig Schloss Marselisborg bei Aarhus, wo sich die Königsfamilie häufig in den Sommerferien und zu Weihnachten versammelt.


Schloss Fredensborg
Für Besuche innerhalb und außerhalb Dänemarks steht ihr des Weiteren die königliche Yacht „Dannebrog“ als offizielle Residenz zur Verfügung. Zu den offiziellen Residenzen gehört auch Schloss Sorgenfri bei København, das jedoch bisher nicht von Königin Margrethe genutzt wurde, sondern zuletzt von ihrem Cousin Graf Christian von Rosenborg (1942–2013) und seiner Frau Anne Dorte (1947–2014). Privat unterhält die Königsfamilie das Schloss „Château de Cayx“ in Frankreich.

Erwähnenswertes

Dronning Margrethes Wahlspruch lautet: „Guds hjælp, folkets kærlighed, Danmarks styrke“ (Gottes Hilfe, Volkes Liebe, Dänemarks Stärke).

Ihren ersten Staatsbesuch absolvierte sie 1973 in Schweden, wo sie von ihrem Großvater mütterlicherseits empfangen wurde, dem schwedischen König Gustav VI. Der Designer Sigvard Bernadotte, ein Onkel mütterlicherseits, benannte 1950 seine „Margrethe-Rührschüssel“ nach ihr.

Umstritten war ihr starker Zigarettenkonsum in der Öffentlichkeit; seit 2007 hat sie das Tabakrauchen jedoch eingeschränkt.

von

Günter Schwarz – 16.04.2017