Dänische Banken „vergolden“ ihre Aktionäre
(København) – Nach einem guten Geschäftsjahr 2016 schütten die dänischen Banken ihre Gewinne an Aktionäre aus. Während der Finanzkrise mussten die Aktionäre der dänischen Banken hinsichtlich der Dividende vielfach in die Röhre gucken. Das hat sich nun geändert. Die Aktionäre werden in diesem Jahr verwöhnt wie nie zuvor. – Der Verbraucherrat zeigt sich „wenig erfreut“, um nich sagen zu müssen, dass er außerordentlich erbost darüber ist.
Dänemarks zehn größte Geldinstitute verwenden nach Berechnungen von Finans.dk nach einem guten Geschäftsjahr 2016 in diesem Frühjahr 27,5 Milliarden Kronen (3,7 Milliarden Euro) für Dividende und den Rückkauf eigener Papiere, was den Aktionären durch Wertsteigerung ihrer Aktien ja auch zugutekommt.
Unter anderem der Verbraucherrat kritisiert diese Gewinnausschüttung „auf Kosten der Verbraucher und Kunden“. Denn diese würden immer mehr über Gebühren und andere Beiträge zur Kasse gebeten und seien die Grundlage für die guten Bankgeschäfte. „Die Banken haben an der Gebührenschraube gedreht, weil sie mehr Kapital ansammeln mussten, um solide zu werden – und um die Gesetze erfüllen zu können. Das konnte man ja noch verstehen, aber nun fließen die Gelder an die Aktionäre. Das provoziert viele Kunden“, so Seniorökonom Morten Bruun Pedersen vom Verbraucherrat Tænk.
Die größte dänische Bank, Danske Bank, schüttet rund 19 Milliarden Kronen (2,55 Milliarden Euro) aus für Dividende und Aktienrückkäufe. Aufsichtsratsboss Ole Andersen sieht darin kein Problem. Es sei im Interesse der Kunden, dass die Bank die Erwartungen der Anleger erfülle: „Die Aktionäre sollen ja etwas dafür haben, dass sie ihr Geld zur Verfügung stellen. Wenn wir ihnen keinen vernünftigen Gewinn liefern, verkaufen sie ihre Aktien und investieren anderswo.“
von
Günter Schwarz – 17.04.2017