(Frankfurt/M.) – Zweieinhalb Jahre nach dem gewaltsamen Tod der Studentin Tugce Albayrak wird der verurteilte Täter heute am Donnerstag vom Frankfurter Flughafen nach Serbien abgeschoben. Sanel M. darf jahrelang nicht mehr nach Deutschland einreisen.

Der 20-Jährige befand sich in Wiesbaden in Jugendhaft. Der nach dem Tod der Studentin Tugce Albayrak verurteilte 20-Jährige wurde am Morgen von zivilen Beamten der Offenbacher Kriminalpolizei zur Bundespolizei am Frankfurter Flughafen gebracht. Von dort startete planmäßig am Vormittag eine Lufthansa-Maschine mit Ziel Belgrad. In Serbien wir Sanel M. dem Vernehmen nach von einem Verwandten vom Flughafen abgeholt.

Das zuständige Amtsgericht Wiesbaden hatte den Abschiebetermin auf den 20. April festgelegt. Sobald Sanel M. im Flugzeug nach Serbien saß, erließ ein Rechtspfleger in Deutschland einen Vollstreckungshaftbefehl. Das bedeutet: Sollte er innerhalb von acht Jahren versuchen, nach Deutschland zu kommen, wird er verhaftet. Die Abschiebung hatte das Wiesbadener Zuwanderungs- und Integrationsamt eingeleitet, wie eine Sprecherin der Stadt sagte.

Nach Ablauf der acht Jahre gilt der Haftbefehl weiterhin – allerdings „muss man dann schauen, ob man ihn aufrecht erhält“, sagte eine Sprecherin des Amtsgerichts Wiesbaden. Eine legale Rückkehr gebe es nur bei Aufhebung des Haftbefehls.

Das Landgericht Darmstadt hatte Sanel M. im Juni 2015 wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu drei Jahren Jugendstrafe verurteilt. Ende der Strafe wäre nach Angaben des Amtsgerichts im November.

Der junge Mann hatte die 22 Jahre alte Studentin auf dem Parkplatz eines Fast-Food-Restaurants in Offenbach so geschlagen, dass sie auf den Kopf fiel. Wenige Tage später starb Tugce an den Folgen des Sturzes im Krankenhaus.

von

Günter Schwarz – 20.04.2017