(Dortmund) – Der mutmaßliche Verantwortliche für die Bomben-Attacke auf den BVB-Bus ist gefasst. Das berichtet das deutsche Bundeskriminalamt und die Bundesanwaltschaft. Es handelt sich dabei um einen 28-Jährigen aus dem Raum Tübingen in Süddeutschland. Ihm wird versuchter Mord, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Er soll die Attacke aus Habgier verübt haben. Er wollte dadurch einen Kurssturz der BVB-Aktie erzwingen, um daraus finanziellen Gewinn zu ziehen.

Der mutmaßliche Täter ist offenbar kein Extremist – das meldet die Bundesanwaltschaft. Der Täter, ein deutsch-russischer Staatsbürger, wollte möglichst viele Teammitglieder von Borussia Dortmund töten oder verletzen, um dadurch einen Kurssturz der BVB-Aktie zu bewirken.

Mit sogenannten Put-Optionen wollte er so ein Millionen-Vermögen verdienen. Put-Optionen sind – vereinfacht gesagt – Wetten auf fallende Kurse bestimmter Wertpapiere.

So funktionieren Put-Optionen

Mit einer Put-Option kann ein Investor auf fallende Kurse spekulieren: Die Put-Option gibt ihm das Recht, zum Beispiel eine festgelegte Aktienmenge zu einem späteren Zeitpunkt zu verkaufen. Und dies zu einem Preis, den die Parteien vorher festgelegt haben. Wenn der Kurs des Wertpapiers also fällt bis zum Verkaufstermin, kassiert der Inhaber der Put-Option nicht den tiefen Marktpreis für seine Papiere, sondern er bekommt den vorher festgelegten, höheren Preis.

Bereits zwei Tage nach der Tat zur Fahndung ausgeschrieben

Der Verdächtige kaufte nach der Bundesanwaltschaft direkt vom BVB-Mannschaftshotel aus online ein Aktienpaket für 78.000 Euro, die er über einen Bankkredit aufgenommen hatte. Bei einem deutlichen Kursverlust der Aktie hätte er einen Millionengewinn gemacht. Bankmitarbeiter schöpften Verdacht und meldeten es der Polizei.

Das Hotelzimmer hatte er bereits Mitte März gebucht. Zwei Tage vor der Tat hatte er das Zimmer im Dachgeschoss des Hotels mit Blick auf den späteren Anschlagsort bezogen. Aufgefallen war er zudem dem Hotelpersonal geworden, da er sich auffällig unauffällig verhalten habe. So sei er beispielsweise kurz nach dem Anschlag auf den Bus nahe des Hotels, als alle aufgeregt Klarheit über das Geschehen suchten, in aller Seelenruhe ins Hotelrestaurant gegangen und habe sich dort ein Steak bestellt.

Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke äußerte sich auf Twitter zu den aktuellsten Erkenntnissen:

Laut der «Bild»-Zeitung suchte die Polizei bereits zwei Tage nach dem Bombenanschlag auf den BVB-Bus nach dem Mann. Mit einem Haftbefehl wegen 20-fachen versuchten Mordes, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion.

von

Günter Schwarz – 21.04.2017