(Rom) – Heftiger Vergleich von Papst Franziskus bei der Sonntagsmesse: „Viele Flüchtlingscamps sind Konzentrationslager – wegen der Menge an Menschen darin“.

Für einige Aufregung sorgte Papst Franziskus beim heutigen Gottesdienst in Rom zum Gedenken an die „Märtyrer unserer Tage“.  Der Pontifex wich von seinem vorbereiteten Redemanuskript ab und sprach sehr direkt ein Thema an, auf das viele Menschen in Europa äußerst sensibel reagieren. Außerdem bezog er sich auf einen Vergleich, der provoziert – und das sollte er sicher auch!

Der Papst berichtete von einer Begegnung mit einem muslimischen Flüchtling 2016 auf Lesbos, dessen christliche Frau vor seinen Augen ermordet worden war. Der Pontifex sagte: „Ich weiß nicht, ob dieser Mann noch immer auf Lesbos ist. Oder, ob es ihm gelungen ist, woanders hinzugehen. Ich weiß nicht, ob er in der Lage war, aus diesem Konzentrationslager herauszukommen. Die Flüchtlingslager sind Konzentrationslager wegen der Menschenmassen, die dort leben. Und die großzügigen Völker, die sie aufnehmen, müssen auch dieses Gewicht tragen, weil internationale Vereinbarungen wichtiger erscheinen als Menschenrechte“.

Die Redepassage löste weltweit Empörung aus, das Amerikanische Jewish Committee kritisierte den Vergleich des Papstes: „Die Bedingungen, unter denen Migranten in einigen europäischen Ländern lebten, seien sicherlich schwierig, aber Konzentrationslager sind das sicherlich nicht“, so David Harris, Vorsitzender des Jewish Commitee.

von

Günter Schwarz – 23.04.2017