(København / Hamburg) – Die weltweit führende Container-Reederei A.P. Møller-Mærsk gab am Freitag  in einer Pressemitteilung bekannt, sie übernimmt den deutschen Konkurrenten, die Traditionsreederei Hamburg Süd, die zum Dr. Oetker Konzern gehört, für 3,7 Milliarden Euro. Der Verkauf der Reederei Hamburg Süd an den dänischen Konzern A.P. Møller-Maersk hat in der Oetker-Gruppe die nächste Hürde genommen. Die Gesellschafter sowie der Beirat der Bielefelder Dr. August Oetker KG haben dem Kaufvertrag zugestimmt.

Die Fusion der beiden großen Container-Reedereien ist zwischenzeitlich von den US- und EU-Behörden genehmigt und trägt wesentlich zur  Konsolidierung in der Schifffahrtsbranche bei, die zunehmend über die von der Wirtschaft bezahlten Frachtraten stolpert.

„Mærsk Line wird die Hamburg Süd für EUR 3,7 Milliarden schuldenfrei übernehmen“, sagte das Unternehmen in seiner Presseerklärung.  Die Transaktion wurde auch von den Aktionären der Mærsk Line und dem Vorstand des Verkäufers, der Familiengruppe Oetker Group, genehmigt.  Mærsk Line hatte gehofft, die Übernahme bis Ende 2017 abschließen zu können. Das US-Justizministerium hat am 23. März die geplante Übernahme genehmigt, gefolgt von der Zustimmung der Europäischen Kommission am 10. April.

Die  Hamburg Süd bereedert 134 Schiffe und beschäftigt mehr als 6.000 Menschen. Sie erzielte 2016 einen Jahresumsatz von 5,64 Milliarden Euro, während die Mærsk Line 20,72 Milliarden Dollar erwirtschaftete. Mærsk schätzt, durch den Zukauf der Hamburger Reederei seinen weltweiten Marktanteil in der Containerschifffahrt von derzeit 16,0 Prozent auf 18,7 Prozent steigern zu können. Die Reederei wird dann über eine Flotte von 743 Containerschiffen verfügen.

Beide Reedereien erwarten, in den ersten zwei Jahren zwischen  350 und  400 Millionen US-Dollar durch ihre Synergien einzusparen.  „Wenn wir die Hamburg Süd als eigenständiges und gut geführtes Unternehmen behalten, werden wir die Transaktions- und Integrationsrisiken und -kosten reduzieren und gleichzeitig die operativen Synergien extrahieren“, sagte CEO Søren Skou in einer Erklärung und fügte hinzu, dass diese Akquisition schon im Jahr 2019 den Gewinn für Mærsk steigern werde.

Die maritime Wirtschaft wird bereits seit Jahren mit fallenden Frachtraten konfrontiert und wurde in den letzten Jahren gezwungen, sich zu konsolidieren, so dass nur Wachstum das Überleben in der Branche sichert. Durch die Führung eines Rennens in Bezug auf die Größe der Schiffe hat Maersk zu einer Überkapazität in der Branche beigetragen, die kleinere Reedereien schwer zu schaffen macht.

von

Günter Schwarz – 30.04.2017