In Berlin gab es mal einen Rapper. Das ist jetzt nichts besonderes. Was „Deso Dogg“ alias Dennis Cuspert von anderen Berliner Rappern unterscheidet ist allerdings, dass Cuspert sich um 2010 herum islamistisch radikalisiert hat und 2012 in Richtung Syrien ausgereist ist, um sich dort dem sogenannten islamischen Staat anzuschließen.


Rapper „Deso Dogg“ alias Dennis Cuspert (2004 in Berlin)
In den letzten drei Jahren gab es diverse Meldungen, nach denen Cuspert in Syrien ums Leben gekommen sein soll. Allerdings weiß niemand genaueres über seinen Verbleib. Als wäre Cusperts Geschichte nicht so schon haarsträubend genug, kam gestern die Meldung, dass er seit 2014 verheiratet sei – mit einer Agentin der US-Bundespolizei FBI.

Die sollte ihn überwachen, seine Gespräche analysieren. Die FBI- Mitarbeiterin Daniela Greene sollte Denis Cuspert, einen IS-Terroristen in Syrien, ausspähen. Sie war auserkoren für genau diese Mission. Die FBI Übersetzerin bekommt 2014 den Auftrag, die Kommunikation des deutschen IS- Terroristen „Deso Dogg“ zu analysieren. Da die in Tschechien geborene Frau perfektes Deutsch spricht, scheint sie die Idealbesetzung für diesen Job zu sein.

Bei der Analyse blieb es allerdings nicht lange. Als Daniela Green sich die E-Mails von Deso Dogg – früher in Berlin als Rapper und unter dem Namen Dennis Cuspert bekannt – durchlas und die Telefongespräche mithörte – buchte sich die heute 38-jährige FBI-Übersetzerin ein Ticket nach Istanbul – ohne Rückflug. Sie woltle ihre Eltern in München besuchen, erklärte sie dem FBI. Sie ließ alles stehen und liegen, um von Istanbul aus an die syrische Grenze zu reisen, wo „Deso Dogg“ sie schon erwartete. Und sie heiratete sie ihn.

Kurze Zeit später heiraten die beiden in Syrien. Dies geht aus den Unterlagen hervor, die dem US-Sender CNN vorliegen. Nun musste sich die US-Bundespolizei für diesen peinlichen und zugleich tragischen Fall verantworten. Unklar ist, wie es passieren konnte, dass eine gefühlslabile Frau einen Job bekam, für den die national höchste Sicherheitsstufe angesetzt ist.

Doch bei der Romanze zwischen der Übersetzerin und dem IS-Rapper blieb es nicht lange. Daniela Greene gefiel es offenbar doch nicht so gut beim IS und ihrem „Deso Dogg“. Sie verließ Syrien nach einem Monat wieder und kehrte in die USA zurück. „Ich war schwach und wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Ich habe viel Mist gebaut“, so Greene.

Bei ihrer Rückkehr im August 2014 wurde sie verhaftet, und sie wurde anschließend in dem Prozess um eine Falschaussage im Zusammenhang mit internationalem Terrorismus zu zwei Jahren Haft verurteilt.

von

Günter Schwarz – 03.05.2017