Ein Mechanismus, der schon seit der Urzeit in uns Menschen lagert, ist eine wesentliche Ursache an Angst vor Einwanderung und Integration. Dieses haben in einer Studie Forscher der Universität in Aarhus herausgefunden.

Die Forscher konnten laut einer neuen Studie einen Zusammenhang zwischen der Angst vor Infektionen und der Angst vor Einwanderung und Integration erkennen. Je größer die Furcht vor Viren und Bakterien ist, desto größer ist auch der Groll gegenüber Einwanderern, so Videnskab.dk.

„Wir können sehen, dass, wenn der Widerstand gegenüber Einwanderern mit der Furcht vor Mikroben und Pathogenen zusammenhängt, dies auch die Haltung zum toleranten Umgang und das friedliche Zusammenleben zwischen Mehrheits- und Minderheitsbevölkerung beeinträchtigt“, erzählt Professor Michael Bang Petersen.

Schuld an dieser in der Öffentlichkeit bisher unbekannten Verhaltensweise der Menschen ist das sogenannte „Verhaltens-Immunsystem“. Wie unser Immunsystem im Körper bekämpft auch dieses „Verhaltens-Immunsystem“ Viren und Bakterien. Dies aber durch das Fernhalten potentieller Ansteckungsquellen. Petersen meint zu Videnskab.dk, dass dieses Verhalten schon zu Urzeiten praktiziert wurde und heute ein fester Bestandteil unseres Gehirns ist.

Laut Forschern kann die neue Studie mit wertvollem Wissen der Integration dienen. Das „Verhaltens-Immunsystem“ richtet sich danach, wie groß die Gefahr einer AnsteckungInfektion eingeschätzt wird – entsprechend wird unter Umständen dann der Kontakt mit Einwanderern vermieden. In solchen Situationen sollte man dieses Verhalten eindämmen können – am besten durch den kontinuierlichen und positiven Kontakt mit Personen anderer ethnischen Herkunft, meinen die Forscher.

Die aus Kiel stammende und an der Universität Aarhus lehrende Psychologieprofessorin Annette Bohn weist  darauf hin, dass die Menschen über unterschiedliche Persönlichkeiten verfügen. „Einige sind offener gegenüber Neuerungen, andere sind stärker von Ängstlichkeit geprägt“, erläutert sie und nennt als Ursache der Unterschiede  vor allem vorangegangene Erfahrungen. Bei Ängsten vor Fremden spiele eine Rolle, wie viele Kontakte man mit Menschen gehabt hat, die anders sind als man selbst.

von

Günter Schwarz – 07.05.2017