Der vermeintliche dänische „Kriegheld“ Hugo Plaun (96) hat während des Zweiten Weltkrieges eine andere Rolle gespielt als er Jahrzehntelang vorgab und wie es ihm die dänische Öffentlichkeit und sogar die Behörden geglaubt haben. Wie jetzt herauskam, ist er alles andere als ein dänischer Kriegsheld gewesen – er arbeitete während des Krieges mit der Waffen-SS zusammen.

Er begrüßte Prinz Charles persönlich bei dessen Besuch in Dänemark, er traf den ehemaligen dänischen Statsminister Anders Fogh Rasmussen und nahm bei unzähligen Kranzniederlegungen teil. Die Rede ist vom vermeintlichen dänischen Kriegshelden Hugo Plaun, der während des Zweiten Weltkriegs für die britische Spezialeinheit SAS gekämpft haben und dort die zweithöchste militärische Auszeichnung erhalten haben will. Die „Distinguished Service Order“. Doch dieses alles ist eine reine Lügengeschichte, wie jetzt bekannt wurde.

„Ich bin eigentlich überrascht, dass dies bis jetzt noch nicht entdeckt wurde“, so Plaun zu „Weekendavisen“ am Freitag. Laut neuen Erkenntnissen des dänischen Reichsarchivs, wurde Plaun wegen der Tätigkeit in der Waffen-SS 1946 zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt. Es ist ihm jedoch gelungen, diese Geschichte bis zuletzt zu vertuschen.

Nachdem Plaun sich Anfang 1980 zur dänischen Heimwehr gemeldet hatte, begann dieser, in der Öffentlichkeit mit seinen selbst erfundenen Geschichten aufzutreten. Als dann 2012 der britische Thronfolger Prinz Charles Dänemark besuchte, war Plaun Mitglied einer Ehrengarde von Kriegsveteranen, die den Prinzen begrüßten. Bei der Angelegenheit trug er seinen militärischen Orden. Diese Medaille war aber eine Kopie, die er sich in England gekauft hatte.

„Es ist ja unglaublich, dass eine solche Geschichte über Jahrzehnte hinweg geheim gehalten werden kann. Wir überprüfen alle unsere Mitglieder vor Amtseintritt, jedoch waren die Möglichkeiten der Überprüfung 1980 eingeschränkter, als sie es heute sind“, so Morten Thomsen vom Leitungssekretariat des Heimwehrkommandos.

Die Heimwehr will nun beschließen, ob die Lügengeschichte Konsequenzen für den 96-Järigen haben soll. Sein Alter wird hier vermutlich eine Rolle spielen, so Thomsen.

von

Günter Schwarz – 07.05.2017