Wahlsonntag. Unsere Stimme der Vernunft.
Halløjsa – er du okay?
Und … warst schon wählen? Ich trink noch Kaffee und geh’ denn auch gleich meine Kreuze machen. In Frankreich ist ja heute auch Wahl… eine Wahl, die noch fast wichtiger ist als die von unserem Landtag. Franzose möchte ich heute echt nicht sein. Wie die Amis müssen die Franzosen heute auch zwischen Pest und Cholera wählen. Auf der einen Seite die rechtspopulistische Le Pen und auf der anderen Seite der Investmentbanker Macron. Ich brauch’ euch jetzt hoffentlich nicht erklären, warum das eine fast so scheiße ist, wie das andere. Okay … ich ahne ja, wie die Wahl hier heute ausgeht und muss es denn vermutlich doch erklären.
Sagen wir mal so: Macron muss gewählt werden – damit Frankreich zunächst einmal in der EU bleibt. Trotzdem wird ein Karrierist und Finanzlobbyist vermutlich keine Politik für ein Europa machen, in dem wir leben wollen. Ich rede jetzt nicht von so Leuten, die Sendungen wie „Crazy Rich Housewifes“ geil finden und den ganzen Tag Fotos von ihren Hipster-Wohnungen auf Instagram posten – sondern von uns Rest … wir, die in einem Europa leben, in dem wir zwar reisen dürfen … es aber nicht können. Weil wir zu den 44% der Bürger gehören, die sich mit Minijobs, Zeitarbeit oder HartzIV über Wasser halten. Mit dem Geld, was ich im Monat über habe, kann ich einmal mehr zu ALDI wandern – allerdings nicht durch Europa reisen. Interessiert euch nicht – weiss ich. Deswegen wird auch bei der Wahl hier in SH vermutlich wieder die SPD das Rennen machen. Und die können dann im Schulterschluß mit der CDU gaaaanz tolle Prestigeprojekte auf den Weg bringen… anstelle von bezahlbaren Wohnraum für Einzelhaushalte. Oder Studenten. Aber warum sollte es uns besser gehen als den Franzosen mit ihrem Investmentbanker?
Dass so eine Wahl und unsoziale Politik den Rechtspopulisten indirekt zuspielt, merkt ihr aber selbst, ne?
Da Putin angeblich ja nun auch wieder in dem Wahlkampf in Frankreich da rumgehackt hat, möchte ich mit einem russischen Sprichwort schließen:
Jede Generation erlebt ihren Krieg.
Nach 70 Jahren Frieden in Europa wäre es also wieder an der Zeit. Oder sind wir inzwischen Vernünftig genug, es diesmal nicht dazu kommen zu lassen. Ich persönlich zweifle. Denn Vernunft, Empathie und Bildung sind ja nun nicht unbedingt die stärksten Attribute unserer Generation.
Jo. Nu kiek mol ni so klog.