Am 08. Mai 1945 bombadieren sowjetische Flugzeuge die Städte Rønne und Nexø auf der Insel Bornholm, da der deutsche Kommandant der Insel, Kapitän zur See Gerhard von Kamptz, sich weigert, sich den Russen zu ergeben.

Auf der am 10. April 1940 von den deutschen Truppen besetzten Insel Bornholm – und die nicht wie der Rest von Dänemark am 9. April 1940 besetzt und am 5. Mai 1945 befreit wurde – wurde Kapitän zur See Kamptz noch kurz vor Kriegsende am 5. März 1945 zum Kommandanten ernannt.

Der am 27. Dezember 1902 in Koppaschütz in Schroda/Posen (heute Polen) geborene Gerhard von Kamptz trat 1923 in die Reichsmarine ein und wurde 1927 zum Leutnant zur See befördert. 1932 übernahm er als Kommandant die 1. Räumbootsflottille. Am 1. April 1935 erfolgte seine Beförderung zum Kapitänleutnant. Im November 1938 wurde Gerhard von Kamptz zum Chef der 2. Räumbootsflottille ernannt und am 1. April 1939 zum Korvettenkapitän befördert.

In der Nordsee und während des Norwegenfeldzuges zeichnete er sich mit seiner Flottille besonders aus und wurde deshalb für seine Verdienste am 6. Oktober 1940 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Am 14. März 1941 übernahm Kamptz als Chef die Befehlsgewalt überr die 8. Räumbootsflottille. Mit der Flottille geleitete er über 400.000 Bruttoregistertonnen Schiffsraum ohne Verluste.

So erfolgte am 1. März 1943 seine Ernennung zum Chef der 4. Geleitflottille in La Spezia in Italien. Für die Leistungen in der 8. Räumbootsflottille wurde ihm am 14. April 1943 das Eichenlaub verliehen. Im Sommer 1943 übernahm er dann die Leitung mehrerer Sondereinsätze in Italien und wurde am 1. Juli 1943 zum Kapitän zur See befördert. Im Oktober 1943 versetzte man ihn nach Kiel, wo Kamptz Kommandeur der Sperrwaffenschule wurde. Ein Jahr später, im Oktober 1944, ernannte man den Käpitän zur See zum Abteilungschef im Oberkommando der Marine (OKM), bis er dann ab dem 5. März 1945 zum Kommandanten der dänischen Insel Bornholm beordert wurde.

Der deutsche Marineoffizier und Insel-Kommandant, Kapitän zur See Gerhard von Kamptz, weigerte sich, vor den Russen zu kapitulieren, was dazu führte, dass russische Bomber am 7. und 8. Mai 1945 Bomben auf die Inselhauptstadt Rønne und auf die zweigrößte Stadt im Osten der der Insel, Nexø, abwarfen. Die Russen landeten dann am 9. Mai 1945 auf Bornholm und befreiten die Insel von der deutschen Besatzung. Allerdings besetzten sie die dänische Insel mit eigenen Truppen und verließen Bornholm erst wieder am 5. April 1946, Damit wurde die Besetzung von Bornholm dann endgültig beendet. Nach dem Krieg erhielt Bornholm viel Hilfe und Unterstützung aus Schweden für den Wiederaufbau der zerbombten Städte Rønne und Nexø .

Der Kapitän zur See und Inselkommandant Gerhard von Kamptz geriet am 9. Mai 1945 bei der Besetzung Bornholms durch die Russen in russische Kriegsgefangenschaft, woraus er am 1. Januar 1954 entlassen wurde.

Nach seiner rund 9-jährigen Kriegsgefangenschaft kehrte er nach Deutschland zurück, wo er sich in Kiel niederließ . Hier lebte er bis zu seinem Tod am 16. Mai 1998, als er im Alter von 95 Jahren verstarb.

Von Kamptz besuchte Bornholm noch zweimal nach dem Krieg, aber ohne sich dort zu Erkennen zu geben. Im Jahr 1982 erhielt das Bornholm Journal während eines seiner dortigen Besuche noch ein Interview mit ihm.

von

Günter Schwarz – 08.05.2017